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Langer Kampf um die Gleichstellung

Große Aktion zum Internationalen Frauentag in der Halle der Universität

Bielefeld (sj). Im Jahre 1857 streikten in New York zahlreiche Textilarbeiterinnen und kämpften für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen. Sie wurden eingeschlossen, und 129 von ihnen verloren bei einem Brand ihr Leben. Im Gedenken an den Kampf der Arbeiterinnen wird jedes Jahr am 8. März der Internationale Frauentag gefeiert.

Im Rahmen der am 8. März stattfindenden Veranstaltungen soll die Notwendigkeit hervorgehoben werden, Benachteiligungen von Frauen bei der Entlohnung oder in Bezug auf berufliche Aufstiegschancen zu beseitigen. Die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeitsleistung wurde jedoch bis heute nur bedingt durchgesetzt - im Spitzenmanagement beispielsweise verdienen Frauen ungefähr ein Drittel weniger als ihre männlichen Kollegen.
Die Gleichstellungsbeauftragten Veronika Schmidt-Lentzen (Universität Bielefeld) und Hildegard Schumacher-Grub (Fachhochschule Bielefeld) rufen nun am 8. März erstmals den Aktionstag »Frauen-Chancen« ins Leben, an dem die Rechte der Frauen in den Vordergrund rücken sollen. »Obwohl sich viel in Sachen Gleichstellung getan hat, gibt es auch heute noch Benachteiligungen von Frauen, zum Beispiel im Beruf«, beurteilt Hildegard Schumacher-Grub die Situation.
Von 10 Uhr bis 15 Uhr ist der Aktionstag in der zentralen Unihalle für alle Interessenten geöffnet. Während dieser Zeit lädt hier der »Markt der Möglichkeiten« mit seinen zahlreichen Ständen ein, sich über die Situation von Frauen in der Gesellschaft zu informieren. Fraueninitiativen und Gleichstellungsinstitutionen aus Universität, Fachhochschule und aus der Region präsentieren ihre Arbeiten und Angebote. Die Theatergruppe »Fast Fourward« macht in einigen Sketchen auf eine humorige Art die Probleme und Möglichkeiten von Frauen zum Thema.
Von 13 bis 14.30 Uhr soll eine Podiumsdiskussion stattfinden, bei der prominente Frauen aus Hochschule und Wirtschaft berichten, wie es in ihrem Aufgabengebiet um die Gleichstellung bestellt ist. Sie erzählen von Erfolgen und Schwierigkeiten und zeigen Entwicklungsperspektiven und Chancen auf.
»Mit steigender Qualifikationsstufe nimmt die Zahl der Frauen an deutschen Hochschulen ab. Beispielsweise sind gerade mal 13 Prozent der Professuren mit Frauen besetzt«, sagt Veronika Schmidt-Lentzen über die Situation auf dem Hochschulsektor. »Deshalb sind Gleichstellungsinstitutionen und Events wie der Internationale Frauentag in unserer Gesellschaft nach wie vor notwendig und sinnvoll.«

Artikel vom 02.03.2006