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Das Uni-Rektorat ist regelrecht verbarrikadiert, etwa 20 Besetzer halten die Stellung. Foto: Borgmeier

20 Besetzer haben sich
in Uni verbarrikadiert

Rektor führt Gespräche mit der Polizei


Bielefeld (sas). Trotz des partiellen Hausverbots, das Uni-Rektor Prof. Dr. Dieter Timmermann ausgesprochen hat: Das Rektorat der Hochschule bleibt besetzt. Nach einem Beschluss des Plenums vom späten Dienstagabend wollen mindestens 20 Studierende weiterhin die Räumlichkeiten blockieren. Die Hochschulleitung führt Gespräche mit der Polizei.
Der Protest der Studierenden richtet sich gegen drohende Studiengebühren. Seit dem 1. Februar halten sie den Rektoratstrakt der Hochschule besetzt, die Universitätsleitung hat lange auf Deeskalation gesetzt und ihre Gesprächsbereitschaft betont.
Am Dienstag nun hat Timmermann die Besetzer in einem Brief aufgefordert, das Feld zu räumen. Dabei hatte er angekündigt, diejenigen, die freiwillig und unverzüglich gehen, nicht wegen Hausfriedensbruchs anzuzeigen, keinen Strafantrag zu stellen und auch keine Schadenersatzansprüche geltend zu machen - trotz wiederholter Sachbeschädigungen, »die ganz offensichtlich im Zusammenhang mit der Besetzung stehen«.
In einem Brief an die Besetzer hat er aber zugleich erklärt, dass sie »schweren ideellen, finanziellen und auch psychischen Schaden« verursachten - zu Lasten der Universität, der Mitarbeiter und der Studierenden. Timmermann bekräftigt zudem das Angebot, erneut mit allen Universitätsmitgliedern in die Diskussion über Studiengebühren einzusteigen.
In der Halle der Universität gab es gestern Protestaktionen gegen das von Timmermann ausgesprochene Hausverbot, der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) betonte seine Enttäuschung über Timmermanns Vorgehen. »Ein friedlicher Protest wird kriminalisiert, um so der Diskussion aus dem Weg zu gehen«, sagt der Vorsitzende Janosch Stratemann. Der AStA betont seine Solidarität mit den Zielen der Besetzer. Das Konzept zur Einführung von Studiengebühren, das dem offenen Brief des Rektors beigelegt war, hält er für nicht diskussionswürdig: »Die inhaltliche Argumentation der Studierenden wurde komplett übergangen«, meint AStA-Referent Matthias Klenk. Weitere Gespräche mit dem Rektorat über Studiengebühren lehnt der AStA ab: »Eine vertrauensvolle Basis ist dafür derzeit nicht gegeben.«

Artikel vom 02.03.2006