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Felder in satten Farben

Ausstellung stellt Pissarro und Cézanne gegenüber

Paris (dpa). Pissarro und Cézanne verband eine tiefe Freundschaft miteinander. Sie malten oft die selben Motive, dennoch hatte jeder seinen ganz eigenen Stil.

Eben diese Gemeinsamkeiten und Unterschiede dokumentiert das Pariser Musée d'Orsay in der umfassenden Ausstellung »Cézanne und Pissarro 1865-1885«. Mehr als 60 Gemälde machen bis zum 28. Mai insbesondere die ersten 20 Jahre ihres künstlerischen Schaffens anschaulich. Die Ausstellung wurde von Joachim Pissarro, dem Urenkel des Malers und Kurator im New Yorker Museum of Modern Art entworfen.
Anders als Monet und Sisley, die vom Wasser angezogen waren, fühlten sich Pissarro und Cézanne der Landschaft verbunden. Felder, einsame Häuser oder Dorfansichten gehörten zu ihren Lieblingsmotiven, aber auch Porträts und Stillleben. Beide arbeiteten dabei mit dem Spachtel und trugen die Farben dick auf. Beide stellten Blumensträuße, Weinkaraffen und knackig rote Äpfel dar.
Während Pissarro sich 1872 in Louveciennes, in der Nähe von Paris, niederließ, zog es Cézanne nach Auvers-sur-Oise, ebenfalls ein kleiner Ort, der kurz vor Paris liegt. Pissarro ging es um das virtuose Spiel der Farben, das den neun Jahre jüngeren Cézanne stark beeinflusste. Für Cézanne war die Begegnung mit Pissarro im Jahr 1861 entscheidend. »Bis zum 40. Lebensjahr habe ich ein Bohème-Leben geführt. Erst viel später, als ich dem unermüdlichen und verbissenen Pissarro begegnet bin, habe ich an der Arbeit wieder gefallen gefunden«, schrieb er.
Obwohl sich die Landschaftsbilder sehr ähneln, fällt dennoch der etwas nüchterne Stil Cézannes auf. Interessant ist auch, dass bei Cézanne im Gegensatz zu Pissarro nur äußerst selten Figuren zu sehen sind. Bei Pissarro musste bei jeder Landschaft ein Landarbeiter oder eine Bäuerin im Bild sein.

Artikel vom 01.03.2006