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Tagundnachtgleiche heißt Frühling

Am 29. März erlebt Ostwestfalen-Lippe eine partielle Sonnenfinsternis

Von Reinhard Wiechoczek
Durch den Erdumlauf um die Sonne scheint sich für uns das Tagesgestirn täglich vor dem Sternenhintergrund in östlicher Richtung zu bewegen.

Dabei wechselt die Sonne am 12.3.06 um 13.00 Uhr aus dem Wassermann in die Fische, wo sie im sogenannten Frühlingspunkt am 20.3. um 19.26 Uhr den Äquator nach Norden überschreitet: Tagundnachtgleiche, das heißt Frühlingsanfang. Der Deklinationswinkel steigert sich im Laufe des Monats von -7.8 Grad auf + 4 Grad. Am Taghimmel zeigen sich natürlich keine Sterne, da sie vom Sonnenlicht überstrahlt werden. Bei einer totalen Sonnenfinsternis aber werden die Sterne sichtbar so wie am 29. März innerhalb eines nur 129 bis 184 Kilometer breiten Korridors, der sich von Ostbrasilien über den Golf von Guinea nach Ägypten und über die Türkei bis nach Kasachstan erstreckt. In OWL ist das Phänomen als partielle Sonnenfinsternis mit einem maximalen Bedeckungsgrad von 27 Prozent in der Zeit von 11.47 Uhr bis 13.40 Uhr zu verfolgen. So ist klar, dass der Neumond des Monats an diesem Datum den Taghimmel unsichtbar ziert, um 11.15 Uhr in den Fischen. Am 6.3. um 21.16 Uhr zeigt sich das Erste Viertel im Stier, der Vollmond reflektiert das Sonnenlicht in der Jungfrau am 15.3. um 0.35 Uhr, und das Letzte Viertel besetzt am 22.3. (20.10 Uhr) den Schlangenträger.
Am Abendhimmel verliert Mars im Stier an Helligkeit von 0.7m auf 1.2m, was sich sehr schön an der Helligkeit des Aldebaran, des Alpha-Sterns im Stier, vergleichen lässt. Am 10.3. erscheint der Mars mit 0.9m genauso hell wie der Stern. Ebenfalls abends präsentiert sich Saturn, rückläufig mit 0.1m im Krebs. Später erst in der Nacht kommt Jupiter im Osten auf. Er beginnt am 5.3. nach seinem Stillstand die Oppositionsschleife in der Waage und steigert seine Helligkeit bis -2.4m. Venus als innerer Planet gerät am 25.3. in die größte westliche Elongation mit einem Sonnenabstand von 46,5 Grad. Am 26.3. erscheint der »Morgenstern« im Teleskop als Halbvenus, der Fachausdruck dafür heißt Dichotomie. Im Grenzgebiet Schütze/Steinbock verringert sich der Glanz von -4.6 auf -4.3 Größenklassen.
Während der hohe Südwesten weiterhin vom Wintersechseck geprägt ist, drängt im Osten der Frühling herauf, typisch der verlängerte Deichselbogen des Großen Wagens hinunter zum Arcturus im Bootes und weiter bis zur Spica, Alpha-Stern der Jungfrau, der im weiteren Verlauf der Nacht am Südosthorizont auftaucht. Tief im Norden umkurvt Cepheus den Polarstern dicht am Horizont Deneb im Schwan und Wega in der nordöstlichen Leier. Die Milchstraße erhebt sich vom Norden über die Cassiopeia zum nordwestlichen Perseus, durch den Fuhrmann im Westen hinunter zu den Zwillingen über das Einhorn bis zum Großen Hund mit dem Sirius, dem scheinbar hellsten Stern am Himmel überhaupt im Südwesten. Fast genau auf der Ekliptik befindet sich Regulus, der Hauptstern des Löwen mit 1.4m, Denebola, der zweithellste Stern im Sternbild, bringt es auf 2.1m.

Artikel vom 01.03.2006