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Das Unheimliche im Normalen

Packende Eugenides-Romanverfilmung: »Das Geheimnis ihres Todes«


WDR, 23.15 Uhr: Frühlingserwachen und Verwirrung der Gefühle in einer amerikanischen Kleinstadt der 70er Jahre. Die 13jährige Cecilia Lisbon ist die jüngste von fünf bildhübschen Schwestern, die Mitte der 70er Jahre in einem beschaulichen Städtchen im Bundesstaat Michigan aufwachsen.
Ihr Vater, ein zerstreuter Mathematiklehrer, steht unter dem Pantoffel der rigiden Mutter, die den pubertierenden Töchtern keine Freiheiten lässt. Als Cecilia sich mit einem Jesusbild in der Hand die Pulsadern aufzuschneiden versucht, bemerken die bestürzten Eltern, dass sie es mit ihrer strengen Erziehung offenbar übertrieben haben.
Gleichwohl sind die nachfolgenden Lockerungen erst der Auftakt eines Dramas, das letztlich alle Mädels das Leben kostet. Mit »Das Geheimnis ihres Todes«, einer subtilen und vielschichtigen Verfilmung des Romans »Die Selbstmord-Schwestern« von Jeffrey Eugenides aus dem Jahr 1991, ist Sofia Coppola (»Lost in Translation«) ein etwas anderer Teenie-Film gelungen.
Stilsicher zwischen Thriller, Mysterienspiel, Tragödie und Komödie changierend, verdichtet die Regisseurin in ihrem Regie-Debüt Impressionen aus dem Leben in der Vorstadt zu einem hypnotischen Stimmungsbild.
Altstars wie James Woods (»Es war einmal in Amerika«), Kathleen Turner und Danny De Vito (»Der Rosenkrieg«) spielen ihre Rollen überzeugend. Kirsten Dunst (»Spider Man«) und Hanna Hall (»Forrest Gump«) brillieren als feenhafte Schwestern.

Artikel vom 01.03.2006