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Komik des Scheiterns

Nicolas Cage in »The Weather Man«


Hollywood-Star Nicholas Cage scheinen Rollen von Verlierern auf den Leib geschrieben zu sein. Wenn er in »The Weather Man« als glückloser TV-Wetteransager von einem privaten Debakel ins nächste stolpert, kauft man ihm das sofort ab. Der Film wird zwar als Komödie deklariert, die wenigen verhaltenen Lacher der Zuschauer rühren jedoch meist aus der Komik des Scheiterns auf ganzer Linie. Viel eher ist der Streifen die ironische Schilderung einer unüberwindbaren Midlife-Krise ohne Lichtblick - dank der schauspielerischen Leistung von Cage und Altstar Michael Caine in der Rolle seines mürrischen Vaters mit äußerst lebendigen Figuren.
Der größte Fehler, den man beim »Weather Man« machen kann, bestünde darin, sich mit falschen Erwartungen im Kinosessel niederzulassen. Genau das allerdings liegt nahe, denn Regisseur Gore Verbinski landete mit »Fluch der Karibik«, »The Ring«, »Mexican« und »Mäusejagd« einen Publikumshit nach dem anderen. Zwangsläufig erwartet man zunächst auch vom »Weather Man« einen ganz anderen Rhythmus und fragt sich, wann der Film nun endlich losgeht. Es wird aber nicht anders. Verbinski, der derzeit gleich zwei Fortsetzungen von »Fluch der Karibik« dreht, versuchte sich diesmal an einem kleinen Autorenfilm.
Sucht man nach einer Genre-Einordnung, könnte der »Weather Man« am ehesten noch als Tragikomödie bezeichnet werden, wenngleich der von Cage gespielte Wettermann Dave Spritz viel zu erbärmlich ist, um tragisch zu wirken.

Artikel vom 02.03.2006