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»Die Zeitung macht
Heimat transparent«

Thomas Niehoff, Hauptgeschäftsführer der Industrie und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld.

Von Thomas Niehoff,
Industrie- und Handelskammer
Ostwestfalen ist zu beneiden. Zu beneiden um eine lebhafte Zeitungslandschaft, wie es sie nur noch in wenigen Regionen in dieser Ausprägung gibt. Eine der starken Säulen dieser lebhaften Zeitungslandschaft ist das WESTFALEN-BLATT, im ostwestfälischen Raum kurz und vertraut »WB« genannt. Hier werden Informationen und Meinungen transportiert, Entwicklungen analysiert, mehr oder weniger Spektakuläres dokumentiert.
In einer pluralistisch organisierten Gesellschaft haben die Medien eine wichtige Funktion: Sie machen die immer komplexere Welt transparenter, helfen bei der Meinungsbildung und Entscheidungsfindung. Manche bezeichnen sie aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung als »vierte Macht im Staat«. Dabei erfreuen sich Regionalzeitungen besonderer Beliebtheit. Nur hier ist Schwarz auf Weiß nachzulesen, was in der näheren Umgebung passiert, hier wird Heimat transparent.
Für eine Institution wie die IHK sind die regionalen Tageszeitungen enorm wichtig. Sie sind das aktuelle und direkte Medium zu den 94 000 Mitgliedsbetrieben, um Informationen und Einschätzungen weiterzuleiten, die für den betrieblichen Alltag notwendig sind.
Wer beruflich im öffentlichen Leben steht und dazu auch auch noch in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit groß geworden ist, für denjenigen gehört das WESTFALEN-BLATT zum angenehmen Morgenbegleiter - egal ob am Frühstückstisch oder im Büro. Wer aber seine ersten Sporen noch vor dem Berufseinstieg, während des Studiums, beim WESTFALEN-BLATT als Praktikant und Freier Mitarbeiter verdient hat - wie das bei mir der Fall ist - und somit eine jahrzehntealte persönliche Beziehung zu Redaktion und Verlag verspürt, für den ist diese Zeitung mehr als nur informative Lektüre.
Noch heute sind einige von den Redakteuren im Blatt aktiv, die mir vor 26 Jahren den Unterschied zwischen Nachricht und Reportage beibrachten und mich lehrten, Presseverlautbarungen von Institutionen mit kritischer Distanz zu betrachten. Sicherlich war das ein gutes Rüstzeug, um später auf der anderen Seite des Schreibtisches die gröbsten Fehler zu vermeiden.
Zeitungen leben nicht nur vom Verkauf, sondern vor allem auch von Anzeigen. Trotz gewaltigen Strukturwandels durch elektronischen Medien inklusive Internet sind die regionalen Tageszeitungen für werbetreibende Wirtschaft Ostwestfalens als wichtiges Transportmedium nicht wegzudenken. Nicht nur der Einzelhandel hätte sonst erhebliche Probleme, schnell und zuverlässig seine Zielgruppen zu erreichen.
In der Wirtschaftsregion Ostwestfalen mit ihren mittelständisch geprägten Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen hat das WESTFALEN-BLATT in 60 Jahren täglich Akzente gesetzt. Dabei ist die Zeitung ihrer grundsätzlichen Linie immer treu geblieben. Der harte regionale Wettbewerb treibt Verlag und Redaktion in jeder Ausgabe zu neuen Höchstleistungen. Auch wenn sich die Macher ein ruhigeres Leben vorstellen könnten, profitiert die Region von der bunten Zeitungsvielfalt enorm.
Für die nächsten 60 Jahre wünsche ich dem WESTFALEN-BLATT auch weiterhin redaktionelle Unabhängigkeit und wirtschaftlichen Erfolg. Herzlichen Glückwunsch zum Sechzigsten!

Artikel vom 15.03.2006