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100-Tage-Bilanz

Noch stimmt der Teamgeist


Der Bundespräsident lobt ihren neuen Stil der politischen Zusammenarbeit, die Medien heben ihre Politik ohne Pathos hervor, und 66 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass Angela Merkel an der Spitze der Regierung besser geeignet ist als SPD-Chef Matthias Platzeck, für den sich nur 16 Prozent in einer Umfrage des Bielefelder Emnid-Instituts ausgesprochen haben. Und nach einer Regierungszeit von gerade 100 Tagen spricht von der siebenjährigen rot-grünen Episode kaum noch jemand.
Natürlich kann Angela Merkel mit dieser Bilanz zufrieden sein - auf eine derartige Zustimmung nach so kurzer Zeit können nicht viele Regierungschefs im Nachkriegsdeutschland verweisen.
Es ist das Verdienst der Bundeskanzlerin, dass die Stimmung im Land umgeschlagen ist, die Menschen wieder optimistisch in die Zukunft schauen. Doch weiß sie auch, dass mit den notwendigen Reformen die wirklichen Belastungsproben noch auf die schwarz-rote Regierung warten. Erst dann wird man sehen, was von dem Team-geist in der Koalition übrig bleibt.
So erfreulich die Bilanz für die große Koalition insgesamt ausfällt, in der SPD hat sie bestimmt nicht nur Freude ausgelöst, kann doch vor allem Angela Merkel diesen Erfolg auf ihrer Habenseite verbuchen. Das sorgt bei den einen oder anderen Sozialdemokraten für Frust und wird der Bundeskanzlerin das Leben nicht leichter machen. Dirk Schröder

Artikel vom 01.03.2006