28.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mit »Geizkragen« Kasse machen

Bielefelder gründete eine der erfolgreichsten Internet-Verbraucherseiten

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die Heerschar der Geizkragen in Deutschland ist groß. Täglich nutzen 250000 Bürger die Internetseite »geizkragen.de«, meist um Preise von Kameras, DVD-Player oder Waschmaschinen bei verschiedenen Händlern miteinander zu vergleichen.
Oliver Flaskämper, Chef der Priority AG. Foto: Hans-Werner Büscher

Mit etwa 400 Händlern hat »Geizkragen« Verträge abgeschlossen, darunter so bekannte Größen wie Amazon und Mediamarkt, berichtete gestern Abend auf Einladung des Marketing-Clubs OWL der Gründer eines der heute wohl bekanntesten Preis- und Produktportale im Internet, Oliver Flaskämper.
Der 33-jährige gebürtige Bielefelder beschäftigt in seinem Unternehmen Priority AG (früher Geizkragen.de AG) mit Sitz in Herford und Hiddenhausen 50 Mitarbeiter, davon elf Auszubildende. Sie sind sind Fachinformatiker, Werbekaufleute und Programmierer. »Es ist schwer, gute Leute zu finden. Daher ist es mein Ziel, alle Azubis zu übernehmen«, sagt Flaskämper.
Mit jedem Klick, der die Nutzer auf die Seiten der Händler führt, verdient das Internetportal eine Provision von 15 Cent. Seit Gründung des Unternehmens 1999 ist der Umsatz kräftig geklettert. Im vergangenen Jahr hat Flaskämper »mit ostwestfälischer Beharrlichkeit und lippischer Sparsamkeit« fünf Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet, 2006 sollen es 6,5 Millionen Euro sein.
Dabei scheut der Geschäftsmann auch den Gang ins Ausland nicht. Um den Bereich Softwareentwicklung und EDV-Dienstleistungen noch weiter auszubauen, hat er kürzlich in Hangzhou in China ein weiteres Büro mit zunächst acht Mitarbeitern in Betrieb genommen. Daneben besitzt das Unternehmen bereits eine Filiale in Birmingham in England.
Die Erfolgsgeschichte begann für Oliver Flaskämper 1998. Damals war er Berufskraftfahrer. Durch einen Artikel in der »Bild«-Zeitung inspiriert, sicherte er sich die Domain (Name für eine Internetseite) »geizkragen.de«. »Ich war überrascht, dass die noch frei war.« Kurz darauf kamen erste Anfragen von Firmen, die auf der Geizkragen-Seite einen Werbebanner platzieren wollten. »Ich kannte mich mit den Preisen gar nicht aus und war wohl viel zu billig. Jedenfalls war ich ganz schnell für ein Jahr ausgebucht.«
Zunächst war »Geizkragen« eine Art Kostenlos-Portal, das unter anderem kostenlose Produktproben vermittelte. Im März 2003 kam der Preisvergleich dazu, der heute Schwerpunkt der Firma ist. Nach Ciao!, T-Online und Yahoo! ist Geizkragen das meist besuchte Verbraucherportal in Deutschland.

Artikel vom 28.02.2006