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Mit Vollgas im Auto kräftig sparen

Bielefelder Fachzentrum rüstet bundesweit auf alternative Konzepte um

Von Michael Diekmann
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Das Erfolgsgeheimnis für wesentliche Einsparungen beim Autofahren steckt immer öfter im Kofferraum. »Gastanks im Format der Reserveradmulde sind sehr gefragt«, berichtet Ibrahim Görmez (33). Zwischen sieben und neun Autos vom Kleinwagen bis zum Geländegänger rüstet seine Firma pro Woche auf Gasbetrieb um - Tendenz steigend.

An den Montageplätzen in der Werkstatt herrscht Hochbetrieb. Von der oberen Mittelklasse über einen Kleinwagen bis zum Familienkombi reicht die Reihe der Wagen, die mit geöffneter Motorhaube und offenem Kofferraum aufgebockt sind. Anfang des Monats ist das Autogas-Zentrum Bielefeld von der Schildescher Straße in die Räume der ehemaligen Zylinderschleiferei Eckernkamp an der Herforder Straße 174 umgezogen. »Wir benötigten dringend mehr Fläche in der Werkstatt«, erklärt Görmez, der zusammen mit Kfz-Meister Michael Bäune Gexchäftsführer der expansiven Fachfirma ist, die längst acht Mitarbeiter beschäftigt und zwei weitere Spezialisten sucht.
Ibrahim Görmez, gelernter Kfz-Mechaniker und gebürtiger Bielefelder, beschäftigt sich seit mehr als vier Jahren mit der Umrüstung auf alternative Kraftstoffe wie Autogas. In Holland ist so ein Gasbetrieb fast selbstverständlich, ebenso in der Türkei oder in Italien, wo seit mehr als 50 Jahren Gast getankt wird und nahezu jede Tankstelle das Flüssiggas anbietet. »Deutschland hat diese Entwicklung viele Jahre schlicht verschlafen«, unterstreicht Görmez, dessen Firma ein Komplettanbieter mit überregionaler Bedeutung ist. Vor einem Jahr haben sich Bäune und Görmez auf das Thema Gas konzentriert. Görmez importiert Teile und Technologie, arbeitet als Groß- und Einzelhandel und beliefert sogar andere Fachbetriebe. Das Spektrum reicht von günstigen Venturi-Systemen bis zur sequentiellen Versorgung jedes einzelnen Zylinders.
Sogar das Fernsehen hat über die inovative Firma in Bielefeld bereits berichtet, die sich gerade patentrechtlich das Logo »autogas inside« schützen lässt. Die Zeiten, als man sein Auto höchstens heimlich mit Gas betrieb und gegenüber Kollegen und Nachbarn den eigenen Spargedanken verbergen wollte, sind vorbei, seit die Mineralölpreise dank kräftiger Unterstützung durch Vater Staat schwindsüchtig sind. Görmez. »Heute steht man zu Autogas. Viele Kunden führen genau Buch über Verbrauch und Amortisation.«
Ähnliches erhofft sich das innovtive Unternehmer-Duo auch für die zweite Sparte ihres Innungsbetriebes. Bei der Umrüstung von Dieseltechnologie auf den Betrieb mit Speiseöl aus dem Discount stehen die Profis gerade erst am Anfang: »Aber die Nachfrage war trotzdem vom ersten Tag an spürbar.«

Artikel vom 01.03.2006