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Mittwoch und Donnerstag
bleiben Praxen geschlossen

Ärzteprotest geht weiter - Versammlung im Ringlokschuppen

Bielefeld (MiS). Der Ärzteprotest gegen die »Spargesetze« der Bundesregierung geht in die nächste Runde. Am Aschermittwoch, 1. März, und am Donnerstag, 2. März, werden auch in Bielefeld zahlreiche Arztpraxen geschlossen bleiben.

Die Versorgung der Patienten soll trotz des Protestes gewährleistet sein. Am Mittwoch wird die Notfallpraxis an der Oelmühlenstraße (Tel. 0521/136 9292) von 8 bis 13 Uhr und anschließend wie mittwochs üblich ab 16 Uhr geöffnet sein. Am Donnerstag ist die Notfallpraxis ganztägig besetzt - wie an Sonn- und Feiertagen. Darüber hinaus gibt es auch einen fachärztlichen Notdienst. Über die diensttuenden Mediziner informiert der ärztliche Notfalldienst unter der Rufnummer 0521/19292.
»Wir wollen nicht klein beigeben«, sagt Dr. Michael Müller von der »Initiative Gesundheit OWL«, eine der Vereinigungen, die den Protest organisieren. Trotz Widerstandes und ohne wesentliche Änderungen habe der Bundestag das »Bonus-Malus-Gesetz« verabschiedet. »Das bedeutet, dass die Ärzte auf Kassenrezepten an der aller untersten Preisgrenze verordnen müssen«, erläutert Müller. Kurz wirkende Insuline, die Diabetes-Patienten schneller helfen, stünden genauso auf der Streichliste wie etwa teure, neu entwickelte Anti-Depressiva. Vom Vorschlag des Virchow-Bundes Westfalen-Lippe, künftig nur noch Privat-Rezepte auszustellen, hält Müller dennoch nichts: »Das wäre ein Bruch der Vertragsgrundlagen mit den Kassen.«
Am Aschermittwoch wollen sich die Bielefelder Mediziner gemeinsam mit ihren Kollegen aus ganz Ostwestfalen-Lippe im Ringlokschuppen versammeln. Dort beginnt um 11 Uhr eine Diskussionsveranstaltung, an der Dr. Ulrich Thamer (Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe), Dr. Theodor Windhorst (Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe), Prof. Dr. Helge Sodan (Verfassungsgericht des Landes Berlin), Dr. Werner Baumgärtner (Medi Deutschland) und Dr. Martin Grauduszus (Freie Ärzteschaft) teilnehmen. Erwartet werden mehr als 1000 Ärzte.
Auch nach den beiden Protesttagen soll der Widerstand gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung nicht aufgegeben werden. So könne überlegt werden, ob sich die Ärzte weiterhin an den Desease-Management-Programmen für chronisch kranke Patienten beteiligten, sagt Müller. Sie dienten vor allem zur Kostensenkung bei den Krankenkassen. Ein Ausstieg könne zu erheblichen finanziellen Verwerfungen unter den Kassen führen.

Artikel vom 28.02.2006