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»Helfen kann ein wahrer Genuss sein«

Senne-Café backt Quarkbällchen zugunsten des Vereins »ICH« - Hilfe für Kinder

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Senne (WB). »Wir wollen unsere Kunden auf den Geschmack bringen. Denn helfen kann ein wahrer Genuss sei«, sagt Renate Kordbarlag ebenso vergnügt wie doppeldeutig und beißt in eines der leckeren Quarkbällchen.

Dieses Backwerk steht am Donnerstag, 2. März, von 14 bis 18 Uhr in ihrem »Senne-Café Kaupmann« im Mittelpunkt einer Spenden- und Werbeaktion für den im September vergangenen Jahres gegründeten Verein »ICH« (International children help e.V.). Gründungsmitglieder sind unter anderem Privat-Dozent Dr. Matthias Löhnert, Chefarzt der Chirurgischen Klinik am Klinikum Rosenhöhe, und seine Ehefrau Dr. Dr. Susanne Löhnert, niedergelassene Zahnärztin in Bielefeld.
Die Löhnerts wohnen in der Nachbarschaft des »Senne-Cafés«, und durch sie wurde Renate Kordbarlag auf das humanitäre Hilfsprojekt für Kinder aufmerksam. Die umtriebige 62-Jährige stellte nicht nur eine »ICH«-Spendendose in ihrem Laden auf, sondern bot außerdem eine »Quarkbällchen-Aktion« zugunsten des Vereins an.
Michael Meißner, Backstubenleiter der Bäckerei Kaupmann, wird nun das leckere Gebäck Donnerstagnachmittag »am laufenden Band« vor dem Café an der Max-Planck-Straße 35 backen. Renate Kordbarlag und ihre Mitarbeiterinnen lassen sich im Café beim Verkauf der süßen Rundlinge - vier Stück für einen Euro - von »ICH«-Präsident Konsul Dieter F. Kindermann und Dr. Susanne Löhnert helfen. »Der Erlös der Aktion geht komplett an das Hilfsprojekt«, sagt die quirlige Café-Inhaberin. »Je mehr Quarkbällchen wir also verkaufen können, um so besser für das Hilfsprojekt.«
Den Teig für die Bällchen sponsert die Bäckerei Kaupmann, und die »Senne Café«-Mitarbeiter spenden ihr Gehalt dieses Nachmittags.
»Die Idee, die ÜInternational children helpÝ zu gründen, entstand auf unserer Usbekistan-Reise im vergangenen Jahr, über die das WESTFALEN-BLATT damals berichtete«, sagt Dr. Susanne Löhnert. Im September waren die beiden Mediziner aus Senne dem Honorarkonsul Dieter Kindermann nach Tashkent gefolgt. Dort wollten sie sich ein persönliches Bild von der Situation in diesem Land machen, für das sie zuvor medizinische Hilfsmittel im Wert von etwa 100000 Euro zusammengetragen und über die internationale Hilfsorganisation »Tovarishsh - Hilfe für Kinder e.V.« geschickt hatten.
»Eines störte uns allerdings an Verein ÜTovarishshÝ«, sagt Dr. Susanne Löhnert. »Die besondere räumliche Bindung an die Länder der ehemaligen Sowjetunion - was auch durch den Namen zum Ausdruck kommt.« Deshalb habe Konsul Dr. Kindermann, der sehr viel Erfahrung im Bereich der humanitären Hilfe habe, angeregt, eine nicht ortsgebundene Organisation ins Leben zu rufen, die national und weltweit Hilfe anbieten kann.
Diese Idee kam nicht nur bei dem Mediziner-Ehepaar aus Senne, sondern auch weiteren engagierten Menschen an, die für das Startkapital des Vereins sorgten. »Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben wir mehr als 110 Mitglieder für ÜICHÝ gewinnen können«, sagt Dr. Susanne Löhnert. Und weil der Jahresbeitrag schon bei 24 Euro beginne, sei eine Mitgliedschaft für viele Menschen erschwinglich.
Unterstützen will der Verein zum einen Einzelprojekte in Kinderkliniken und einzelne Familien. Als nächstes wird der Bau einer vierklassigen Schule in Ghana angestrebt. Dr. Löhnert: »Was ist unpolitischer, als Hilfe für bedürftige Kinder?« Außerdem wurden bereits wieder neue und neuwertige Operationsinstrumente, Spielzeug für Waisenhäuser, Trainingsanzüge und vieles mehr über die Botschaft nach Usbekistan geschickt.

Artikel vom 28.02.2006