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Weniger Geld für Programmkinos

Filmfreunde in Ostwestfalen werden künftig weniger Auswahl haben

Der Streifen »Lola rennt« wurde von der Filmstiftung NRW gefördert.

Von Dietmar Kemper
Warburg (WB). Für Programmkinos wie die »Kamera« in Bielefeld oder das »Bambi« in Gütersloh brechen schwere Zeiten an. Die Filmstiftung NRW gibt in diesem Jahr nur noch 32 Millionen Euro und damit 2,4 Millionen Euro weniger als im Vorjahr aus. Während Filmproduzenten ungeschoren davon kämen, werde ausgerechnet bei der Unterstützung der Kleinkinos gekürzt, sagte gestern das Gründungsmitglied der Filmstiftung NRW, Heribert Schlinker aus Warburg, dieser Zeitung. Von dem Geld hänge in kleinen Orten die Existenz der Kinos ab.
Die Filmstiftung NRW, die es seit 15 Jahren gibt, wird jeweils zu einem Drittel von WDR und RTL, der Landesanstalt für Medien und vom Land finanziert. Das Geld fließt zum einen an die Produzenten von Kino- und Fernsehfilmen. Nach Angaben der Stiftung wurden bislang 444 Kinofilme, 153 TV-Projekte sowie 177 Low-Budget- und Kurzfilme gefördert. Dafür wurden knapp 350 Millionen Euro verwendet.
Außerdem bezuschusst die Filmstiftung die Kleinkinos im Land, erleichtert ihnen dadurch die Beschaffung von Kopien von Spartenfilmen und zeichnet sie darüber hinaus mit Prämien für ausgezeichnete Programme etwa für Kinder aus. Die Kürzungen seien für die knapp 70 Programmkinos »eine Katastrophe«, sagte Heribert Schlinker. Der langjährige Vorsitzende der Filmstiftung NRW kritisierte die aktuelle Führung: »Programmkinos und Filmfestivals müssen ihr Programm abspecken, die Vielfalt nimmt ab. Wenn alle Kinos in NRW das gleiche, nämlich die Blockbuster, zeigen, verlieren die kleinen Kinos ihre Existenzberechtigung.« Auf die Programmkinos in NRW entfallen 130 der 900 Säle.

Artikel vom 28.02.2006