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Premiere geglückt: 2500
Jecken feierten friedlich

Rosenmontag im Ringlokschuppen statt auf Klosterplatz

Bielefeld (hz). Die Premiere »Ringlokschuppen statt Klosterplatz« ist geglückt. Erstmals haben am gestrigen Rosenmontag bis zu 2500 jugendliche Jecken weitgehend friedlich sechs Stunden lang Karneval in der Großdiskothek an der Stadtheider Straße gefeiert.

Dabei sah es zum Auftakt gestern gegen 15 Uhr zunächst für die Veranstalter - die Bezirksvertretung Mitte, den Jugendkulturring und das städtische Jugendamt - nach einer totalen Pleite aus. Lediglich um die 40 Karnevalsgäste verloren sich in den beiden Diskosälen und den ausladenden Gängen des Ringlokschuppens.
Gegen 16 Uhr hatten sich dann die Mienen von Jugendpfleger Wolfgang Rietschel und Jugendkulturring-Chef Claus Lehmann sichtlich erhellt: Die Besucherzahl war auf etwa 400 Kinder und Jugendliche gestiegen. »Wenn es 500 Jecken werden, dann sind wir vollauf zufrieden«, sagten Rietschel und Lehmann. Ihre Erwartungen sollten weit übertroffen werden: Vom späten Nachmittag an strömten die Zwölf- bis 18-Jährigen wie erwünscht in Scharen in den Ringlokschuppen, ließen sich bei freiem Eintritt und Gratisgetränken von zwei DJ's, Trommler- sowie Break-Dance-Gruppen unterhalten. Bis zu 2500 Gäste, so die Schätzung der Polizei, waren es zum Schluss. Strenge Einlasskontrollen und sichtbare Präsenz der Ordnungshüter gegen Alkoholmissbrauch schreckten die Jugendlichen offenbar nicht ab.
Dagegen herrschte auf dem Klosterplatz, dem Rosenmontagsort der vergangenen Jahre, gähnende Leere. Der Platz war, wie berichtet, wegen zunehmender Alkoholexzesse, Schlägereien mit Verletzten und Vermüllung zum Karnevals-Sperrgebiet erklärt worden. Die Botschaft war angekommen: Nur knapp 30 Jecken mussten die Ordnungshüter von Polizei und Ordnungsamt den Weg in den Ringlokschuppen weisen.
Kunterbunt und fröhlich liefen die Karnevalsumzüge und Rosenmontagsfeiern gestern in den Stadtteilen ab. Hunderte Kinder waren in Schröttinghausen, Jöllenbeck, Heepen, Baumheide oder in der Altstadt auf den Beinen. Die Steppkes zeigten dabei den weitgehend unkostümierten Jecken im Ringlokschuppen, wie prächtig man sich verkleiden kann.

Artikel vom 28.02.2006