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Turbulente Männersuche und ein Happy End

»Heirat wider Willen« in der Aula der Brackweder Realschule begeistert das Publikum


Brackwede (mcs). Die Erwartungen waren hoch. Doch sie wurden erfüllt. Getragen von den Sympathien der begeisterten Zuschauer servierte das Tournee-Ensemble der »Komödie am Kurfürstendamm« um die Publikumslieblinge Herbert Herrmann und Nora von Collande am Sonntag in der ausverkauften Aula der Realschule Brackwede einen spritzigen Theaterspaß. Zwischenlacher, Szenenapplaus und Bravorufe am Ende der Vorstellung - offenbar war Lawrence Romans Komödie »Heirat wider Willen« ganz nach dem Geschmack der Besucher.
»Das Publikum ist toll. Am liebsten würden wir einige Busse bestellen und es zu unseren nächsten Auftritten mitnehmen.« Voll des Lobes äußerte sich Schauspieler Ulli Kinalzik nach der Aufführung über die euphorische Besucherresonanz.»Ich komme immer wieder gerne nach Brackwede,« stimmte ihm sein Schauspielkollege Herbert Herrmann gut gelaunt zu. Schon 17 Mal war der beliebte Mime in Bielefeld zu Gast. Eine Tatsache, die Bezirksvorsteher Siegfried Kienitz zu kühnen Zukunftsplanungen veranlasste: »Wenn Herbert Herrmann zum 20. Mal kommt, denken wir uns etwas ganz Besonderes aus.«
Doch nicht nur das Wechselspiel zwischen Publikum und Schauspielern war großartig. Auch innerhalb des Bühnenensembles stimmte die Chemie. Lustvoll spielten die Akteure einander die dicht gesetzten Pointen zu. Im Zentrum des verwickelten Beziehungsgeflechts stand die reiche, aber einsame Unternehmerin Stevie Mills (Nora von Collande). Verzweifelt offenbart die ansonsten erfolgsverwöhnte Powerfrau dem selbstverliebten Eheanbahner Robin McFee (Herbert Herrmann) ihr Herzeleid. »Ich will einen Mann,« lautet ihr größter Wunsch.
Bis die Hauptprotagonisten einander aber - erwartungsgemäß - schmachtend in den Armen lagen, ging es hoch her. Während eines beschwipsten Tete-a-tetes auf der Ledercouch etwa ließen sich Nora von Collande und Herbert Herrmann vom eigenen Temperament überwältigen. Ein kurzes Ringen mit der Fassung und ein paar professionell herunter geschluckte Lacher später gewann die für wenige Momente ausgesetzte Handlung aber erneut an Fahrt.
Für reichlich Turbulenzen sorgte darüber hinaus Stevies Mutter Grace (Hannelore Cremer). Keinen Widerspruch duldend versuchte sie bei der Auswahl eines adäquaten Schwiegersohns die Fäden zu ziehen. Dabei staubte sie zunächst selbst einen neuen Lebenspartner ab. Kurzerhand spannt sie Stevie ihr erstes Date - den Witwer Owen Grant (Ulli Kinalzik) - aus.
Auch mit Verabredung Nummer Zwei, dem sexsüchtigen Gigolo Wendell Tucker (Uwe Neumann), hat Stevie kein Glück. Entschieden widersetzt sie sich seinen eindeutigen Angeboten. »Dann bleibe ich allein, beschließt sie frustriert.
Doch - selbstverständlich - kam alles anders. Stevie Mills Wandlung von der Männern gegenüber distanzierten Karrierefrau zur beziehungstauglichen Partnerin gipfelte in Robin McFees Kniefall. Ebenfalls geläutert vom oberflächlichen Macho-Dasein fühlt sich der Frauenheld plötzlich bereit für ein Leben zu zweit und macht Stevie einen Heiratsantrag.
Fast schien es, als sei Nora von Collande und Herbert Herrmann - die beiden sind auch im richtigen Leben ein Paar - die rasante Handlung auf den Leib geschrieben. Zu Recht ernteten sie und das munter aufspielende Ensemble für ihre überzeugenden Leistungen lang anhaltenden Schlussapplaus.

Artikel vom 28.02.2006