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Arbeitsamt: bessere Konjunktur

Von Edgar Fels
Bielefeld/Paderborn (WB). Es gibt wieder mehr Jobs in der Region. In Ostwestfalen-Lippe ist die Zahl der offenen Stellen im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat überraschend kräftig um 65 Prozent gestiegen. Darunter befinden sich aber auch viele öffentlich geförderte »Ein-Euro-Jobs«.

Insgesamt stieg die Zahl der den vier Arbeitsagenturen in OWL gemeldeten offenen Stellen von insgesamt 5109 im Februar vergangenen Jahres auf aktuell 8456. »Trotz des strengen Winters macht sich am Arbeitsmarkt allmählich die konjunkturelle Erholung bemerkbar«, kommentierte der Leiter der Arbeitsagentur für Bielefeld und den Kreis Gütersloh, Peter Glück, gestern die Zahlen.
Auch ohne »Ein-Euro-Jobs« hätten die Firmen und Verwaltungen im Januar und Februar 72 Prozent mehr freie Stellen gemeldet als vor einem Jahr, rechnete Glück für seinen Bezirk vor. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der freien Stellen im Bund nur 12,9 Prozent an. Relativ gute Chancen, schnell wieder einen Arbeitsplatz zu finden, hätten Elektrotechniker, Metallverarbeiter, Versicherungs- und Bankkaufleute, aber auch Krankenschwestern.
Die Zahlen der Arbeitsagenturen im Einzelnen: Bielefeld/Gütersloh meldete für den Februar 3404 freie Stellen (Vorjahresmonat 1945), Detmold 997 (715), Herford 1774 (1485) und Paderborn/Höxter/Warburg 2281 (963).
Der überproportional starke Zuwachs an freien Jobs im Bezirk Paderborn von 136 Prozent oder 1318 Stellen dürfe nicht überinterpretiert werden, warnte dessen Sprecher Franz-Josef Albrecht. Mehr als die Hälfte - genau 788 - dieser Stellen entfalle auf »Ein-Euro-Jobs«.
In Gesamt-NRW waren im Februar 50 720 offene Stellen gemeldet, das waren 10 500 oder gut 26 Prozent mehr als im Januar. Bundesweit wurden 647 000 Arbeitsplatz-Offerten registriert und damit fast ein Viertel mehr als im Jahr zuvor. Allerdings seien auch 136 000 davon öffentlich gefördert. Ohne diese so genannten Arbeitsgelegenheiten wäre die Zahl der Erwerbslosen um 252600 höher ausgefallen. Zudem scheine der Stellenabbau allmählich die Talsohle erreicht zu haben, sagte der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise.
Bundesweit waren im Februar 5,048 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, 36 000 mehr als im Januar. Für das Gesamtjahr rechnet die Bundesagentur noch mit einer durchschnittlichen Arbeitslosigkeit von 4,6 bis 4,7 Millionen. Bisher war sie von 4,8 Millionen ausgegangen.
Aus Sicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes lassen die Februar-Zahlen keine Zeichen einer Besserung erkennen. Dramatisch sei der Rückgang der sozial versicherten Arbeitsverhältnisse. Die Konjunktur werde auch 2006 »für keine nachhaltige Entlastung auf dem Arbeitsmarkt sorgen«, sagte DGB-Vorstandsmitglied Heinz Putzhammer. S.4: Kommentar
Wirtschaft: OWL-Bilanz

Artikel vom 01.03.2006