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Infizierte Katze auf Rügen
ist zunächst ein Einzelfall

Vor Panik gewarnt - In Bayern Vogelgrippe-Verdacht bei Stockente bestätigt

Berlin (dpa). Das Bundesagrarministerium empfiehlt nach dem ersten Vogelgrippefall einer Katze auf Rügen besondere Vorkehrungen für diese Haustiere in Risikogebieten. In Nordrhein-Westfalen ist bisher noch kein Vogelgrippe-Fall nachgewiesen worden.
Neben diesem Hof in Sachsenkam in Oberbayern war eine verendete Stockente gefunden worden, die positiv auf den Vogelgrippenerreger H5N1 getestet wurde. Der Hof wurde abgesperrt. Foto: dpa
»Katzen sollten in und um Schutzzonen zu Hause gelassen werden, soweit das möglich ist«, sagte Ministeriumssprecherin Ulrike Hinrichs. Enger Kontakt solle vermieden werden. Schutzzonen gibt es in mehreren Bundesländern. Die Katze sei zunächst ein Einzelfall. »Zurzeit gibt es keine neue Risikoeinschätzung.« Das Ministerium warnte vor Panik.
Die Katze war in der Nähe der Wittower Fähre auf Rügen aufgefunden worden. Dort waren auch die meisten der mehr als 100 infizierten Wildvögel aufgelesen worden. Zuvor war die Krankheit erstmals auch in Bayern bei einem Höckerschwan und einer Ente nachgewiesen worden. Die Krankheit ist damit in fünf Bundesländern nachgewiesen.
»Dass Katzen sich mit dem Virus infizieren können, wenn sie infizierte Vögel fressen, ist seit längerem bekannt«, sagte der Präsident des Fritz-Loeffler-Instituts, Thomas Mettenleiter. Er verwies darauf, dass sich in den vergangenen Jahren in Asien mehrere Großkatzen angesteckt hätten, die in Zoos mit H5N1-infiziertem Geflügel gefüttert worden waren. »Eine Ansteckung von Menschen durch infizierte Katzen wurde aber bisher noch nicht nachgewiesen«, sagte Mettenleiter. Dies könne nur bei einem sehr innigen Kontakt eines Menschen zu einem infizierten Tier stattfinden. Bei Anzeichen schwerer Erkältungen bei Katzen, die Freilauf in Gebieten mit H5N1 bei Wildvögeln hatten, sollte der Tierarzt aufgesucht werden, riet er.
Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern veranlasste, dass alle in den Schutz- und Überwachungszonen tot aufgefunden Katzen, Füchse, Marder und andere Kleinsäuger, die mit infizierten Vögeln in Kontakt gekommen sein können, geborgen und untersucht werden. Hundehalter sollten ihre Tiere in den Schutzzonen an die Leine nehmen.
In Bayern war zuvor der Vogelgrippe-Verdacht bei einer Stockente und einem Höckerschwan bestätigt worden. Der verendete Schwan sei in einem Stauwerk nahe Schwabstadl im westlichen Landkreis Landsberg am Lech gefunden worden, der Kadaver der Ente auf einer Wiese bei Sachsenkam im Kreis Bad Tölz/Wolfratshausen, sagte Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf.
Damit sind in Deutschland bisher 130 Wildvögel mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert. Mecklenburg-Vorpommern ist mit 121 Fällen am stärksten betroffen.

Artikel vom 01.03.2006