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Tiefgründige Unterhaltung

Uraufführung von »Heine ist es Weerth«

Bielefeld (iw). So manches Highlight konnte das Publikum im großen Saal der Freizeitzentrums Stieghorst bereits erleben -Êdas Ensemble »Theatertankstelle« fügt mit dem Stück »Heine ist es Weerth« ein weiteres hinzu.

Der Ton von Heinrich Heine und Georg Weerth in Gemeinsamkeit und Differenz, so lautet das Thema des literarischen Abends. Vernehmbar in Sprech- und Spielszenen, die durch eine Erzählerin »Insa Güllemann) harmonisch verbunden werden.
Zusehen ist ein ernsthaftes und zugleich kurzweiliges Schauspiel mit öffentlichen und heimlichen, in allem sehr bedenklichen Menschen: Denunzianten, Redakteure, Kommunisten, Emanzen sowie Don Juan, Teufel und Lorelei. Sämtliche Figuren sind in ständiger Verwandlung. Lorelei (ausdrucksvoll und brillant: Bianca Wegener) als Betrogene, Hexe und männerverachtende Emanze. Weerth (furios und überzeugend: Heinrich Jürgenbehring) als Teufel, Regierungsrat, gefährdeter Wanderer und Kommunist sowie Heine (beschwingt und intensiv: Herbert Niemeier) im Besonderen als heiterer Selbstrezitator bieten eine Revue des Gefühlslebens der damaligen Zeit.
Dies alles wird untermalt durch persiflierend romantische Lieder mit orientalischer (Taner Bayyurt, Bass-Barition) und komischer Verfremdung (Laura Bührig, Sopran). Die einfühlsame musikalische Leitung obliegt Raphael Fillies.
Die nicht ganz leichte Kost wird dank der klugen Regie von Fritz U. Krause und einem starken Ensemble zu einer tiefgründigen, unterhaltsamen Schauspiel-Arabeske.
Das Publikum honorierte die Leistung der Truppe mit anhaltendem Applaus. Interessierte haben noch dreimal Gelegenheit, das Theaterstück zu sehen: jeweils donnerstags 2. und 9. März sowie am Samstag, 18. März, im großen Saal der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.

Artikel vom 01.03.2006