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Deutschland
im Feuersturm

Die Geschichte des Bombenkrieges

ZDF, 20.15 Uhr: Der alliierte Bombenangriff auf Dresden kurz vor Kriegsende ist Thema eines aufwendigen ZDF-Filmdramas am 5. und 6. März. Begleitend dazu zeigt der Mainzer Sender die zweiteilige Dokumentation »Der Feuersturm«, deren erster Teil heute Abend zu sehen ist.

Die erste Folge »Bombenkrieg« macht die stetige Eskalation des Bombenkrieges deutlich, der im Zweiten Weltkrieg Hunderttausende von Zivilisten das Leben kostete.
Köln, Lübeck, Nürnberg, Hamburg - das sind deutsche Städte, die einer verheerenden Welle von Luftangriffen zum Opfer fielen. Doch zuvor war es der deutsche Nazi-Diktator Adolf Hitler gewesen, der seine Luftwaffe gegen europäische Städte und ihre Bewohner einsetzte - wie in Rotterdam, Warschau, Coventry und London. Von 1941 an flog das britische Bomberkommando seinerseits Angriffe auf deutsche Städte. Der Bombenkrieg, so hofften die Strategen in Großbritannien, könnte die Wende des Krieges bringen. Die Briten wollten gezielt die Wohngebiete großer Städte treffen, um die Moral der Zivilbevölkerung zu schwächen. Die Royal Air Force flog vor allem nachts ihre Einsätze, tagsüber griffen amerikanische Verbände Industrieanlagen und Raffinerien an. Bis Anfang 1945 waren 45 der wichtigsten 60 deutschen Städte weitgehend zerstört.
»Es war wie nach einem Erdbeben - die Straßen waren Trümmerberge, und die Leute versuchten, mit bloßen Händen Brocken wegzuräumen, weil darunter ihre Lieben lagen. Und keiner half - es brannte überall.« So erinnert sich Charlotte Nasse an das Geschehen von Ende Mai 1942 in Köln. Tausend Bomber hatten den Angriff geflogen, bei dem Köln in einer Nacht weitgehend zerstört wurde.
Die alltägliche Konfrontation mit dem Tod, der Verlust von Hab und Gut, die qualvollen, angsterfüllten Nächte in den Bombenkellern wurden zum Trauma für eine ganze Generation. Den damals 14-jährigen Wilhelm Böhm verfolgen einige Träume bis heute: »Zerschmettert werden in einem Kellerloch, zu Nichts werden mit einem Schlag, das war ein Schockerlebnis und da habe ich lange dran gearbeitet. Noch lange, wenn ich ein Flugzeug gehört habe, hat es mich geschaudert und ich wollte flüchten irgendwohin.«
Im zweiten Teil »Der Weg nach Dresden« am kommenden Dienstag, 7. März, wird an die »Juli-Katastrophe« von Hamburg erinnert, als am Abend des 25. Juli 1943 in der Operation »Gomorrha« 3000 britische und amerikanische Bomber in mehreren Angriffswellen 9000 Tonnen Sprengbomben und Luftminen über der Stadt abwarfen. Drei Tage und drei Nächte brannte Hamburg.

Artikel vom 28.02.2006