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Berlin sieht nur noch »Rot«

Trainer Götz muss zittern - Unruhe auch in Hamburg

Duisburg/Hamburg (dpa). Sieben Platzverweise in acht Partien, zwölf Pflichtspiele ohne Sieg und der Absturz ins sportliche Mittelmaß - die Krise bei Hertha BSC Berlin hat ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht.
Mitten in der Kritik nach der jüngsten 1:2-Niederlage in der Bundesliga beim Abstiegskandidaten MSV Duisburg stand zunächst Abwehrspieler Alexander Madlung, der innerhalb von drei Wochen drei Mal vom Platz gestellt wurde. »Es ist unentschuldbar, wenn ein Spieler in sieben Spielen drei Mal vom Platz fliegt und die Mannschaft so dermaßen im Regen stehen lässt«, schimpfte Trainer Falko Götz, der nach der längsten Misserfolgs-Serie der Berliner seit dem Wiederaufstieg in die Kritik geraten ist.
»Nach einer solchen Serie ist es normal, dass über den Trainer diskutiert wird. Ich denke, dass ich die Mannschaft nach wie vor erreiche. Aber ich weiß auch, dass uns nur Erfolge weiter bringen«, sagte der Hertha-Coach. Sollte die Mannschaft auch am Wochenende gegen den Tabellenletzten 1. FC Köln verlieren, dürften die Tage des Trainers gezählt sein.
»Man muss auch sehen, mit welchem Aufgebot wir wegen der vielen Sperren und Verletzungen antreten. Da ist im Moment nicht mehr drin. Es ist nicht so, dass die Mannschaft nicht mehr lebt«, sagte Hertha-Profi Andreas Neuendorf. »Mit elf Spielern hätten wir die Duisburger vom Platz gefegt«, behauptete Kevin Boateng. Madlung wurde gestern vom DFB für ein Bundesliga-Spiel gesperrt.
Auch in Hamburg hängt der Haussegen schief. Die letztjährigen Himmelstürmer präsentierten sich beim bitteren 0:2-Rückschlag gegen den VfB Stuttgart in schwacher Verfassung. Die schwächelnden Norddeutschen spüren schon den heißen Atem der Schalker im Nacken und drohen gar auch noch den zur Champions-League-Qualifikation berechtigenden dritten Rang zu verspielen. Am Samstag geht es zu allem Übel zu den Bayern, und das ohne Abwehrchef Daniel van Buyten (Gelb-Rot) und Raphael Wicky (5. Gelbe Karte). »Die Frage ist, welches Ziel wir überhaupt haben«, meinte Torwart Stefan Wächter ein wenig ratlos.
»Das tut weh«, jammerte Trainer Thomas Doll und listete Versäumnisse auf: »Die Bewegung im Spiel hat gefehlt. Wir haben keine Mittel gefunden, das Zweikampfverhalten war erschreckend. Die Mannschaft ist müde im Kopf.«

Artikel vom 28.02.2006