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Ob Schneetreiben oder nicht: Paderborner ohne Durchblick

0:2-Heimniederlage gegen Dynamo Dresden beendet Serie des Neulings

Von Peter Klute
Paderborn (WB). »Es gibt Tage«, sagte Präsident Wilfried Finke, »da stehst du besser nicht auf«. Für Zweitligist SC Paderborn 07 war gestern so einer. Die Serie von sieben Spielen ohne Niederlage in Serie ging für den Aufsteiger mit der 0:2-Heimpleite gegen Dynamo Dresden und einer enttäuschenden Leistung zuende.

Eine andere Serie dagegen hielt, der SCP wartet im eigenen Stadion weiter auf einen Sieg gegen Dresden. Es spricht für Trainer Jos Luhukay, dass er den Auftritt der Seinen gegen die bis dato schlechteste Auswärtsmannschaft der Liga nicht schön redete. »Das war ein ganz schwacher Tag von uns und für unsere Verhältnisse sehr wenig. Wir haben uns gegen einen kompakten Gegner sehr schwer getan und konnten uns nach vorne nicht durchsetzen. Wir hätten noch Stunden spielen können, aber dieses Spiel hätten wir nicht mehr gedreht«, redete der Holländer Klartext. Auch Finke attestierte den Gastgebern allenfalls ein Bemühen, ansonsten habe es an allem gefehlt: »Da kannst du anfangen wo du willst, es hat nichts gestimmt.«
Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn René Müller und Marcel Ndjeng in der Anfangsphase ihre Chancen genutzt hätten. Kapitän Müller verstolperte nach einem Pass von Hüzeyfe Dogan den Ball, Ndjeng verzog aus der Drehung. »In den meisten Heimspielen zuvor haben wir am Anfang unsere Möglichkeiten genutzt und danach lief es oft von alleine. Heute war es leider umgekehrt«, sagte Müller. Nachdem er selbst mit einer Direktabnahme nach Dogan-Ecke an Torwart Darko Horvat gescheitert war (22.) und sein Vorlagengeber in der 35. Minute per Freistoß nur die Torstange getroffen hatte, ging Dynamo aus dem Nichts und mit freundlicher Unterstützung der Hausherren in Führung.
Nach einem Foul von Markus Krösche fälschte Garry de Graef den anschließenden Freistoß von Maik Wagefeld unglücklich und unhaltbar für seinen Torwart Tom Starke ins eigene Netz ab. »Im Nachhinein betrachtet war das bereits die Vorentscheidung«, stellte Luhukay nachher fest.
Denn von dem überraschenden Rückstand erholte sich seine bis dahin überlegene Mannschaft nicht mehr. Die Dynamos, bei denen unmittelbar vor dem Anpfiff Dexter Langen für den verletzten Tomas Votava in die Viererkette gerückt war, bekamen das Geschehen immer besser in den Griff und legten acht Minuten nach dem Wechsel gleich das zweite Tor nach. Markus Bollmann verlor das Sprintduell gegen Thomas Bröker und der überwand Starke mit einem Beinschuss. »Ich verstehe nicht, warum Bolle ihn nicht frühzeitig foult. Zeit hatte er genug«, meinte Geschäftsführer Michael Born. Bollmann sah nicht nur in dieser Szene schlecht aus, insgesamt bereiteten die ballsicheren Dresdner Spitzen Bröker und Joshua Kennedy der Paderborner Innenverteidigung mit Bollmann und Roel Brouwers große Probleme.
Der SCP setzte mit den Einwechslungen der Offensivkräfte Sebastian Schoof (feierte sein Debüt) und Albert Bunjaku auf Angriff, besser wurde es nicht. Benjamin Schüßler und Müller vergaben noch zwei Möglichkeiten, doch die Gäste waren in Person von Bröker (Starke klärte im Nachfassen) dem 3:0 näher als der SCP dem Anschlusstreffer. Da passte es ins Bild, dass die letzte halbe Stunde im dichten Schneetreiben vonstatten ging. Den Durchblick hatten einfallslose Paderborner aber auch schon vorher vermissen lassen.
Das alles interessierte Dynamo-Coach Peter Pacult nur am Rande. Der Österreicher gebrauchte für seine Spielanalyse gerade mal einen Satz: »Das waren drei wichtige Punkte im Abstiegskampf und sie waren verdient.« Dem konnte Luhukay nichts entgegenhalten, doch er versprach: »Wir können an dieser Niederlage nichts mehr ändern, aber wir werden alles dafür tun, dass uns so etwas nicht ein zweites Mal hintereinander passiert.« Die Offenbacher Kickers, Paderborns Gastgeber am kommenden Freitagabend, würde das freuen.

Artikel vom 06.03.2006