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Alt und Jung feierten
die rockigen Schotten

Simple Minds begeistern Fans im Ringlokschuppen

Von Larissa Kölling (Text)
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Nein, natürlich haben wir euch nicht vergessen! Und wer glaubt, die Simple Minds haben ihre besten Zeiten hinter sich, wird jetzt eines Besseren belehrt. Nach einigen Jahren Auszeit und mitten in einer Zeit der 80er Revivals legen die Schotten wieder ein klassisches Simple Minds Album vor. Auch im Bielefelder Ringlokschuppen haben die Pop-Rocker mit einer Mischung aus Bewährtem und Frischem alte Fans begeistert und neue gewonnen.

Als eine der erfolgreichsten Bands Schottlands haben die Simple Minds eine ganze Generation geprägt. Im Laufe ihrer beinahe dreißig Jahre umfassenden Karriere haben die sympatischen Jungs mehr als 20 Top-20-Hits erzielt. Die Männer um den Leadsänger Jim Kerr haben mehr als zwanzig Millionen Platten verkauft, hatten fünf Nummer-1-Alben und vier amerikanische Top-10-Singles - inklusive einer Nummer 1 mit »Don't You Forget About Me« im Jahr 1985. Sie wurden vom Q-Magazin zum besten Liveact der Welt gekürt und auf unzähligen ausverkauften internationalen Stadiontourneen gefeiert.
Nach vier Jahren kreativer Pause sind die Simple Minds nach einigen Experimenten mit ihrer CDÊ »Black & White 050505« im gewohnten Stil zurück. Auch dieses Album hat den poppigen,Ê unterhaltsamen Sound, der für ihre größten Hit-CDs »Sparkle In The Rain«, »Once Upon A Time« und »Street Fighting Years« charakteristisch ist.
Mit Stücken ihrer aktuellen CD kombiniert mit ihren größten Hits begeisterten Jim Kerr, Gesang, Charlie Burchill, Gitarre, Mel Gaynor, Drums, und Eddy Duffy, Bass, ihre alten und neuen Fans im ausverkauften Ringlokschuppen. Alt und Jung feierten die rockigen Schotten mit ihrem klaren Gitarrensound und bester Handmade-Qualität. Altes bleibt gut und Neues klingt ebenfalls gut. Die Band unterstreicht ihren Willen zur neuen alten Leidenschaft - gleich zwei der ersten drei Lieder stammten vom neuen Album. »Home« und »Stay Visible« zeigen die Qualität der Glasgower Erfolgsband. Aber auch die treuen Fans, die ausschließlich gekommen sind, um die großen Hits der Band zu feiern, wurden nicht enttäuscht. Zahlreiche sehr bekannte Töne erklangen und wurdenÊ lauthals mitgesungen. Die Schotten bestechen mit naivem Pop-Rock - geradeaus und schnörkellos, mit sphärischen Gitarrenklängen und wummernden Bässen wie damals, in alten Zeiten. Black & White sei »typisch Simple Minds aber mit einer völlig neuen Energie«. Treffender als von Frontman Jim Kerr könnte sich das jüngste große Werk wohl nicht beschreiben lassen.
Aber niemand kann 27 Jahre lang ohne Unterbrechung erfolgreich sein, denn so viele Jahre ist es her, dass sich die nach einem David Bowie-Titel benannten Simple Minds ins Musikgeschäft stürzten. Private und schöpferische Krisen beschleunigten den Prozess musikalischer Zerrüttung. Rückwirkend lässt sich sagen, dass die Simple Minds zu den Glücklichen gehören, die Krisen nicht nur überwunden, sondern auch neues Potenzial aus ihnen geschöpft haben. Schön, dass sie wieder da sind!

Artikel vom 28.02.2006