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Erreger in eine
Sackgasse locken

Uni Münster forscht an Grippemittel

Münster (dpa). Vogelgrippe mit Ankündigung: Das gefährliche Vogelgrippe-Virus wird am Montag in ein Labor der Universität Münster kommen.

Das Institut für Virologie der Hochschule erhält den Erreger des Typs H5N1 für seine Forschung an einem neuen Grippe-Medikament. Weltweit arbeiten zahlreiche Arbeitsgruppen an solchen Ansätzen. Anwendungsfertige Mittel sind so schnell nicht in Sicht: »Wir haben definitiv nichts für die Grippe-Welle in diesem oder nächsten Jahr«, sagte der Institutsleiter Stephan Ludwig am Freitag. Frühestens 2009 könne das Mittel auf den Markt kommen.
Der Ansatz der Münsteraner Forscher ist simpel: Sie wollen den gefährlichen Erreger in eine Sackgasse locken. Das Medikament soll dem Virus den Weg in die Zelle gestatten, aber den Ausgang verstellen. Die Grippe-Infektion würde so noch in der Lunge gestoppt.
Konkret haben es die Virologen auf einen zellulären Tausendsassa abgesehen, auf ein Eiweiß namens NF-kappa-B.
Dies ist ein unentbehrliches Werkzeug, mit dem Zellen in ihrem Inneren Gene an- und ausschalten. Wird NF-kappa-B gehemmt, stoppt diese Regulierung. Viele Forschergruppen versuchen mit diesem Trick, auch das Wachstum von Tumoren oder chronische Entzündungen zu bremsen. Auf dem Weg zu einem möglichen Grippe-Mittel arbeiten die Münsteraner Forscher noch an den Grundlagen. Bei Mäusen sei der Ansatz jedoch bereits erfolgreich getestet worden, sagte Ludwig.

Artikel vom 25.02.2006