27.02.2006
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Da sprießen dann plötzlich Bärte aus zarter Mädchenhaut, wuchtige, struppige Brauen versperren den Anblick auf anmutige Schönheit oder Glatzenperücken allenfalls mit Stoppelhaaren nehmen den letzten Rest an Anziehungskraft. Und wenn sich die so Geläuterten dann auch noch in einer dominanten Rolle gefallen und ihr männliches Gegenüber spüren lassen, dass sie eigentlich für dessen Rolle eher geboren seien, bleibt den so Gescholtenen die Spucke weg.
Ganz zu schweigen davon, dass der Griff zur Tabakpfeife bei den Amazonen nicht nur im Karneval längst Symbol der Gleichberechtigung ist. Andersrum geht's natürlich auch. In der jecken Jahreszeit schlüpfen stramme Männer mitunter ebenso gerne in Frauenkleidchen, umgarnen sich mit Tüll und Handtäschchen, schminken sich verführerische Lippen. Mit einem allerdings haben sie bei dem »Bäumchenwechseldichspiel« zu kämpfen: auch mit noch soviel Kosmetik lässt sich ein stoppelbärtiges Gesicht nicht in ein liebreizendes Antlitz verwandeln. Gut, dass die fünfte Jahreszeit und damit auch die »verkehrte Welt« bald vorüber ist.
»Erzählcafé«
Brackwede . . .
Artikel vom 27.02.2006