25.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Haussegen hängt
90 Minuten schief

Familie Saftig völlig fußballverrückt

Bielefeld (WB/dis). Reinhard Saftig und seine enge Verbindung zum BVB: »So langsam müsste dazu doch alles geschrieben worden sein«, verdreht ein leicht genervter Sport-Geschäftsführer bei diesem Thema die Augen. Doch wer neun Jahre als Trainer und Chefscout für die Borussia gearbeitet hat, kann zum Thema BVB unmöglich nichts mehr zu sagen haben.

Oder hätten Sie schon gewusst, dass Reinhard Saftigs ältere Tochter Sabine mit Tomas Rosicky befreundet ist und sich die beiden gelegentlich zum Essen treffen? Die zwei Saftig-Töchter Sabine (20) und Simone (12) sind absolut fußballverrückt, durch ihre Adern fließt jede Menge schwarz-gelbes Blut. Sabine besitzt sogar eine Dauerkarte für die Südtribüne im Signal-Iduna-Park. Nur Sohn Christian (24) sei, so Reinhard Saftig, »sehr hin- und hergerissen«. Jetzt, da der Papa nicht mehr für Borussia, sondern für Bielefeld arbeitet, hat er sich angewöhnt, auch dem DSC die Daumen zu drücken. Ob der Saftig-Sohnemann am Samstag in die SchücoArena kommt, wolle er erst kurzfristig entscheiden.
Reinhard Saftig wird jedenfalls wie immer seinen Platz auf der Haupttribüne einnehmen und ganz genau beobachten, wie sich Borussia Dortmund seit seinem Abschied im Sommer entwickelt hat. Saftig gibt zwar an, nach wie vor gut über den Klub aus seiner Heimatstadt (die Saftigs leben seit 22 Jahren in Dortmund) informiert zu sein. Doch seine geballte Aufmerksamkeit gelte jetzt der Arminia.
Dem Vergleich mit dem großen Rivalen aus dem Ruhrpott halte der DSC mittlerweile sogar stand. Sicher nicht was Spielstätte, Fan-Volumen und Tradition anbetrifft. Saftig aber sieht die aktuellen Kader von BVB und DSC auf Augenhöhe. Und hätte Arminia (24 Punkte, 12.) in der Rückrunde nicht derart viele Zähler liegen gelassen, dann könnte die Mannschaft in der Tabelle längst vor der Borussia (29 Punkte, 9.) rangieren.
Denn den sieben Rückrundenzählern zum Trotz: Spielerisch seien nach Saftigs Einschätzung Dortmunds Auftritte »nicht immer berauschend« gewesen. »Die werden trotzdem Selbstbewusstsein mitbringen. In Dortmund erwarten die Leute, dass Borussia gewinnt. Und dementsprechend wird die Mannschaft hier auch auftreten«, ist Saftig überzeugt.
Ihm sei seiner Vergangenheit bei Borussia zum Trotz übrigens ganz egal, ob der Gegner am Samstag Dortmund oder sonst wie heißt. »Ich war ja nicht nur beim BVB, sondern auch schon in Leverkusen und bei Bayern angestellt. Demnach müsste es für mich ja fast jede Woche ein besonderes Spiel geben.«
Doch spätestens, wenn Reinhard Saftig am Samstagabend nach Hause kommt, wird er merken, dass Arminia gegen Borussia eben doch kein Spiel wie jedes andere ist. Denn entweder, Saftig muss seine tieftraurigen Töchter über die BVB-Niederlage hinwegtrösten. Oder aber Sabine und Simone werden dem Papa vor die Nase halten, dass Dortmund doch der bessere Verein ist.
Lesen Sie auch den Bericht über den Borussen David Odonkor auf der Sportseite 2.

Artikel vom 25.02.2006