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Stiefvater (33) soll für
immer ins Gefängnis

In Rage neunjährigen Fabian erdrosselt


Von Christian Althoff
Versmold (WB). Für die Tötung des neun Jahre alten Fabian aus Versmold (Kreis Gütersloh) soll dessen Stiefvater lebenslang in Haft. Das hat am Freitag Staatsanwalt Markus Wendt vor dem Landgericht Lübeck gefordert. »Es war Mord«, sagte Wendt.
Fabian war in den Sommerferien 2005 bei seinem Stiefvater Fabio R. (33) in Geesthacht zu Besuch. Als dieser sich von dem Kind angelogen fühlte, schlug und trat der 1,95 Meter große Mann den Jungen so kräftig, dass Fabian lebensgefährliche innere Verletzungen erlitt. Als sich der Junge Stunden später wegen seiner Verletzungen auf dem Wohnzimmersofa übergab, erdrosselte der Mann das Kind mit einem Gürtel.
Im Prozess hatte Bauschlosser Fabio R. ausgesagt, er habe den Jungen gewürgt, weil dieser zuvor versucht habe, seine vier Jahre alte Schwester mit einem Kissen zu ersticken und er die Vierjährige habe schützen müssen. Als der Angeklagte am Freitag zu seinem letzten Wort ansetze, unterbrach ihn seine Ex-Verlobte Petra K. (23) weinend. »Sag endlich die Wahrheit! Warum stehst du nicht zu dem, was du mit meinem Sohn getan hast?«, rief sie dem Angeklagten schluchzend zu. Der antwortete nur: »Es tut mir leid!«
Der Verteidiger hatte sieben Jahre Haft »entweder wegen Totschlags in einem minder schweren Fall oder wegen Körperverletzung mit Todesfolge« gefordert - ein Plädoyer, das von den Zuschauern kopfschüttelnd aufgenommen wurde. Richter Fritz Vilmar hatte allerdings im Prozess zu erkennen gegeben, dass das Schwurgericht keinen Anlass sieht, nicht von einem Mord auszugehen.
Rechtsanwalt Dr. Detlev Binder, der die Mutter des getöteten Kindes vertritt, schloss sich der Forderung des Staatsanwaltes an. Das Urteil wird Dienstag verkündet.

Artikel vom 25.02.2006