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Stasi wusste alles über Präses Wilm

MfS-Ausstellung: Marianne Birthler nennt Bielefelder Spionagefälle

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Die Stasi hatte ihre Fühler auch nach Bielefeld ausgestreckt. Marianne Birthler wird an diesem Sonntag von der Spionage gegen Präses Ernst Wilm und Bielefelder Firmen berichten.
Am Sonntag spricht Marianne Birthler in Bielefeld.

Um 11.30 Uhr eröffnet die Leiterin der Stasi-Unterlagen-Behörde die große Ausstellung »Staatssicherheit - Garant der SED-Diktatur«, die bis zum 19. März im Historischen Museum zu sehen ist. Nach Marianne Birthlers Angaben sammelte die Hauptabteilung XX/4 des MfS (Ministerium für Staatssicherheit) umfangreiche Informationen zum Präses der Ev. Kirche von Westfalen, weil sich Wilm für die Einheit der Kirche im geteilten Deutschland engagierte.
Wilm, der auch ständiger Vertreter des Leiters der Bodelschwinghschen Anstalten Bethel war, pflegte rege Kontakte zur Kirche in der DDR. Die Stasi besaß auch die vollständige Dokumentation (350 Seiten) der Bethel-Pressestelle über ihre DDR-Gäste.
Ausgespäht wurden ferner die Bielefelder Zweigstelle der Berliner Firma DIX KG und die Spedition Wilhelm Fehring. Der Inoffizielle Mitarbeiter (IM) »Günter Nickel« aus Schwerin belauschte ab 1987 Gespräche von Fehring-Kraftfahrern. 1988 wurde er angewiesen, »alle bedeutsamen Informationen mitzuteilen«.
Im Raum Bielefeld wohnte »Warin«, ein AM-V (Agenturischer Mitarbeiter) der für Militärisches zuständigen Hauptabteilung I, der die britischen Streitkräfte in Bielefeld ausspionieren sollte - Objektskizzen, Charakteristiken von Soldaten, Beschaffung von Ausrüstungsgegenständen. Auf das Angebot einer Bielefelder Detektei (1985), sich als IM zur Verfügung zu stellen, ging die Stasi nicht ein.

Artikel vom 25.02.2006