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Schriftsteller gegen Schreibreform

Johano Strasser: »Zu wenig korrigiert.«

Darmstadt (dpa). Der Schriftstellerverband PEN will auch nach dem Rückzug ihres Vertreters Theodor Ickler im Rat für deutsche Rechtschreibung mitarbeiten. Ebenso wie Ickler äußerte sich PEN-Präsident Johano Strasser jedoch enttäuscht über die Änderungsvorschläge des Gremiums zur umstrittenen Rechtschreibreform. »Wir sind der Meinung, dass das Wenige, was jetzt rückgängig gemacht wird, nicht ausreicht«, sagte Strasser.
Der Rat will am Montag seine Änderungsvorschläge der Kultusministerkonferenz übergeben. Diese entscheidet voraussichtlich auf ihrer Sitzung am 2. und 3. März in Berlin darüber.
Schriftsteller könnten nicht »in den verordneten Jubel über die Reform« einstimmen, sagte Strasser. Der Erlanger Hochschulprofessor Theodor Ickler bemängelte: »Große Teile der Reform sind überhaupt nicht mehr behandelt worden.« So seien die Regeln zur Laut-Buchstaben-Zuordnung (Gräuel/Greuel) und zur Schreibung von Fremdwörtern überhaupt nicht mehr zur Sprache gekommen. »Die Groß- und Kleinschreibung ist nur etwa zur Hälfte bearbeitet worden«, kritisierte Ickler. Die »unausgegorene« Reform werde Verwirrung auslösen.

Artikel vom 25.02.2006