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Steiermark erklärt sich
zur mozartfreien Zone

Marzipan und Kugeln begraben übrige Kunst


Wien (dpa). Mozart-Konzerte in Gefängnissen in Wien, Mozart-Spaziergänge quer durchs Salzburger Land - Kulturmanager suchen allerorten nach jeder kleinsten Verbindung zu Mozart, um am Geburtstagskuchen zum 250. Ehrentag des Komponisten mitzunaschen. Nicht so die Steiermark. Die erklärt sich im Mozartjahr zur »No Mozart Zone«. Mit dem markigen Spruch distanziert sich das südöstliche Bundesland Österreichs so offiziell wie ironisch von der »inflationären Assoziation mit einem großartigen Komponisten«.
Die Erklärung ist einfach: »Er war nie in Graz«, hält Christiane Kada von der landeseigenen Kulturmanagement-Gesellschaft InStyria fest. Dass sich dennoch das älteste bekannte Mozart-Denkmal nicht in seiner Heimatstadt Salzburg, sondern auf der anderen Seite der Alpen und just in Graz befindet, ist für das Stadtmarketing auch noch kein Grund, sich dem Rummel anzuschließen. »Das ist ein Tempelchen in einem privaten Garten, das sich ein reicher Bürger damals bauen ließ«, erklärt Kada. Es könne der zeitgenössischen Kunst nicht gut tun, dass »alles dem Kommerz untergeordnet und verdrängt wird zwischen Marzipan und Mozartkugel«.

Artikel vom 25.02.2006