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Auf der Bühne erkennen
ihn nicht mal die Kollegen

Polizist Achim Kampmeier hat ungewöhnliches Hobby

Von Elke Wemhöner
(Text und Fotos)
Brake/Stedefreund (WB). Der seriöse Herr Brummer mit dem grauen Haarschopf wirkt so überzeugend, dass niemand Achim Kampmeier in diesem Kostüm vermutet. »Ein Kollege hat mich auf der Bühne nicht erkannt«, amüsiert sich der Hobby-Schauspieler. Im Berufsleben steht der 51-jährige gelegentlich auch im Rampenlicht - als Bezirksbeamter der Polizei in Heepen.

Bei der optischen Verwandlung hilft Ehefrau Ulla mit, ebenfalls aktives Mitglied der Theaterabteilung im Heimatverein Stedefreund. Als Friseurin hält sie ein Auge darauf, ob die graue Perücke gut und der Schnauzbart sitzen. Und sie gab vor elf Jahren den Anstoß zum ungewöhnlichen Hobby. »Die Abteilung suchte Verstärkung. Meine Schwester schlug Meinen Schwager und mich vor«, erzählt Ulla Kampmeier, die aus Stedefreund stammt. Als ihr Schwager absprang, überredete sie ihren Mann, als Stichwortgeber zu fungieren - und schließlich auch zum Mitmachen.
Der Vierakter »Tratsch im Treppenhaus« ist das elfte Stück, in dem beide auf der Bühne stehen. Häufig spielen sie auch ein Ehepaar, dieses Mal hat Hanne Knoop auf ihren seriösen Flurnachbarn Ewald Brummer ein Auge geworfen. Das Stück ist vielen bekannt, schließlich hatte Heidi Kabel im Hamburger Ohnsorg-Theater darin eine Paraderolle als tratschende Meta Boldt.
Es ist eine muntere Truppe, die alljährlich im Februar im Stedefreunder Krug ihre Auftritte hat. Das Ensemble besteht dieses Jahr aus Angelika Eikemeyer, Volker Pinkernelle, Vanessa Salmon, Jörg Rolfsmeyer, Manfred Friske sowie den beiden Kampmeiers. Und Souffleuse und Garderobiere Karin Monke, die in diesem Jahr nicht in den engen Kasten muss, sondern ein überaus komfortables Eckchen in den Kulissen nutzen kann.
Die Stedefreunder Hobby-Schauspieler sind so beliebt, dass sie stets vor vollem Haus auftreten können. »Sechs Wochen Proben und die Auftritts-Wochenenden - da bleibt wenig Zeit für Anderes«, erzählt Achim Kampmeier. Aber der Spaß am Spielen ist so groß, dass alle zur Stange halten. Zwei Jahre hintereinander hat das Stedefreunder Ensemble sogar ein Gastspiel in St. Jacob im Defreggental (Österreich) gegeben. »Unsere Wirtsleute hatten im Winterurlaub mitgekommen, dass wir Textbücher dabei hatten«, berichtet Ulla Kampmeier. Ein Wort ergab das andere - und das erste Auslands-Engagement war perfekt. Allerdings ein Ausnahme - schließlich müssen dafür alle extra Urlaub nehmen.

Artikel vom 27.02.2006