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Erst am Ende geht die Post ab

30 Kilometer: Bei Neumannovas Triumph hält Künzel lange mit

Der Schrei nach Gold: Olympiasiegerin Katerina Neumannova im Ziel.
Turin (dpa). Als die trotz der verpassten Medaille glückliche Claudia Künzel über die Ziellinie fuhr, hüpfte »Marathon-Königin« Katerina Neumannova mit Töchterchen Lucia auf dem Arm schon ausgelassen durch den Innenraum und feierte ihren ersten olympischen Gold-Coup. Mit einem fulminanten Endspurt krönte sich die 32 Jahre alte Tschechin im Massenstartrennen über 30 Kilometer im freien Stil vor der Russin Julia Tschepalowa und Justyna Kowalczyk aus Polen zur Olympiasiegerin. »Für mich ist das wie ein Traum, aus dem ich nicht aufwachen will«, sagte sie.
36,7 Sekunden nach der Siegerin erreichte Künzel als hervorragende Sechste das Ziel. Zwei Tage nach ihrer Silbermedaille im Sprint zeigte sich die Oberwiesenthalerin auch bei ihrem vierten olympischen Rennen in Pragaleto erstaunlich frisch. »Vom Gefühl her war es einfach zu laufen, denn ich hatte einen guten Ski und der Sprint steckte auch nicht mehr in den Beinen«, sagte Künzel.
Zwar hatte die 28-Jährige bei den Anstiegen immer wieder Probleme. In den Flachstücken kämpfte sie sich aber jedes Mal wieder heran. Doch drei Kilometer vor dem Ziel konnte auch sie nicht mehr folgen. »Auf der letzten halben Runde ging die Post richtig ab. Wegen meiner bekannten Bergschwäche musste ich abreißen lassen. Ich hatte gehofft, dass die 'Sprint-Hühner' mit vorn dabei sind und ich mit denen mitgehen kann. Aber die waren schnell alle nicht mehr da«, sagte Künzel. »Claudia ist überraschend stark gelaufen und hat sich taktisch hervorragend gehalten, am Ende war nicht mehr drin«, bilanzierte Bundestrainer Jochen Behle.
Die Medaillen-Träume von Evi Sachenbacher-Stehle platzten früh. Nach einem Sturz verlor sie den Anschluss und wurde 13. »Die Lücke war zu groß. Ich hätte mich aufgerieben, wenn ich sie zugelaufen wäre. Zumal niemand in meiner Nähe war, der geholfen hätte.«

Artikel vom 25.02.2006