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58 Tote nach Einsturz in Moskau

Polizei nahm Geschäftsführer der Markthalle fest - große Schneelast

Moskau (dpa). Einen Tag nach dem Einsturz der Markthalle im Osten Moskaus hat die russische Polizei den zuständigen Geschäftsführer festgenommen. Der Mann stehe im Verdacht der fahrlässigen Tötung von insgesamt 58 Menschen.
Frauen trauern um Angehörige. Foto: Reuters

Das teilte der Leiter der Moskauer Staatsanwaltschaft, Anatoli Sujew, am Freitag mit. Die Justiz leitete auch eine Untersuchung auf mögliche Sprengstoffspuren ein.
Der Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow bekräftigte seine Version, wonach das Dach aus Stahlbeton unter einer tonnenschweren Schneelast eingebrochen sei. Bei der Tragödie in der Bauman-Straße kamen am Donnerstag 57 Menschen ums Leben. Ein schwer verletzter Händler starb am Freitag im Krankenhaus. Es gebe »praktisch keine Chance« mehr, noch Überlebende zu finden, teilte der Zivilschutz mit. Bereits am Donnerstagabend waren Kräne und schweres Räumgerät hinzugezogen worden, um die Trümmerteile abzutransportieren.
In mehreren Moskauer Krankenhäusern wurden am Freitag noch 15 Männer und sechs Frauen behandelt, die beim Einsturz verletzt worden waren. Fast alle Opfer sind Gastarbeiter aus den ehemals sowjetischen Republiken im Kaukasus und in Zentralasien.
Der Architekt der 1977 gebauten Markthalle, Nodar Kantscheli, hatte betont, die Marktleitung habe gegen die Nutzungsbestimmungen für das Gebäude verstoßen, indem in einer Zwischenetage Dutzende Marktstände eingerichtet worden seien. Als Hauptgrund für den Einsturz nannte Kantscheli ebenfalls die Schneelast. Der landesweit bekannte Architekt hatte auch das vor zwei Jahren eingestürzte Erlebnisbad »Transvaal« im Süden Moskaus entworfen. Eine Kommission prüft bis heute die Umstände des Unfalls im Februar 2004, bei dem 28 Badegäste ums Leben kamen.
Das Dach der Markthalle war am Donnerstagmorgen nach starkem Schneefall eingestürzt.

Artikel vom 25.02.2006