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Sogar Regierungschef
Koizumi war gerührt

Eiskunstlauf: Shizuka Arakawa »rettet« Japan


Turin (dpa). Als die elegante Shizuka Arakawa eingehüllt in eine japanische Fahne ihre Ehrenrunde auf dem Eis drehte, unterbrachen TV- und Radio-Stationen in ihrem Heimatland ihr Morgenprogramm, Zeitungen druckten Extra-Ausgaben und Ministerpräsident Junichiro Koizumi zeigte sich »gerührt«. Shizuka Arakawa hatte kaum jemand auf der Rechnung gehabt. Und genau das war ihr Vorteil. »Ich habe keinen Druck gespürt«, sagte die 24-Jährige, nachdem sie als erste Japanerin Eiskunstlauf-Olympiasiegerin geworden war und ihrem Land die erste Goldmedaille der Winterspiele beschert hatte.
Sie habe Japan davor gerettet, wie im Jahr 1976 bei den Spielen in Innsbruck am Ende ohne Medaillen dazustehen, schrieb die japanische Boulevardzeitung »Nikkan Gendai« am Freitag auf ihrer Titelseite. »Das war gut. Ich hatte gehofft, sie würde eine Medaille gewinnen. Ich bin froh zu sehen, dass es Gold war«, sagte Regierungschef Koizumi über den unerwarteten Sieg der Weltmeisterin von 2004. Die fließende Vorstellung zu Violinklängen aus der Oper Turandot von Puccini riss sogar Katarina Witt im Publikum von ihrem Sitz. Für die wesentlich höher eingeschätzten Saha Cohen (USA) und Irinia Slutskaja aus Russland blieben nur die Plätze zwei und drei auf dem Podest.

Artikel vom 25.02.2006