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Mehr Wohnungen an den Neumarkt

Die Liberalen wollen den Kampf gegen die Dauer-Verödung aufnehmen

Bielefeld (bp). Nein zu großflächigen Einzelhandel auf dem Neumarkt, dafür Ja zu Wohnen mit Qualität, sagt die Bielefelder FDP. Der Arbeitskreis Stadtentwicklung der Liberalen will sich dafür einsetzen, das Konzept des Neumarktes zu verändern und damit gleichzeitig eine »Stadtentwicklung mit Perspektive« aufzeigen.

Mit Unterstützung eines Architekturbüros hat die FDP einen Entwurf für den Neumarkt erarbeitet, auf dem die ihrer Meinung entscheidenden Eckpunkte markiert sind:
l gute Erreichbarkeit durch (neue) Durchgänge, unter anderem von der Herforder Straße
l den Bau von Wohnhäusern mit maximal vier bis sechs Geschossen entlang der Kavalleriestraße und der Nordseite des Neumarktes (unterhalb des Telekom-Hochhauses), dazu im Anschluss an die Alte Post ein Eckgebäude
l eine Grüngestaltung für den Neumarkt mit Rasen, Wasser und einem »ungewöhnlichen« Spielplatz
l eine Fläche für Veranstaltungen oder Spezialmärkte (Kunst, Töpferwaren etc.). Der Hauptwochenmarkt soll endgültig, wenn auch in anderer Form, auf dem Kesselbrink bleiben.
Friedhelm Bolte, Vorsitzender des FDP-Arbeitskreises Stadtentwicklung, betont, der Neumarkt müsse belebt werden. Der Vorschlag der FDP schließe dort Gastronomie und kleine Geschäfte zur Nahversorgung nicht aus.
Man sei davon überzeugt, so Otto Sauer, dass qualitativ hochwertige Wohnungen in dieser Innenstadtlage begehrt seien: »Viele Menschen wollen in der City wohnen oder kehren aus Randlagen wieder ins Zentrum zurück.«
Da die Immobilien rund um den Neumarkt wie die »Alte Post« oder das Telekom-Hochhaus im Besitz des HFS-Fonds sind, ist den Liberalen klar, dass die Politik wenig Einfluss ausüben kann. Energisch sprechen sie sich gegen Planungen des Fonds aus, am Neumarkt 60 000 Quadratmeter zusätzliche Handelsflächen zu errichten.
Harald Buschmann: »Uns geht es dabei nicht in erster Linie um den Schutz des Einzelhandels oder um die Abwehr einer solchen Passage, sondern um eine Belebung eines verödeten Areals.«
Am 9. März, so Gisela George, werde sie in die Bezirksvertretung Mitte einen Antrag zum »Wohnen am Neumarkt« einbringen: »Ich hoffe auf Unterstützung der übrigen Parteien.«
Die Liberalen kritisieren Dezernent Gregor Moss, der sich »von Einzelprojekten treiben« lässt, anstatt ein Konzept für die Gesamtstadt zu erarbeiten. Buschmann: »Die Politik muss den Rahmen setzen - Investitonen müssen in einen solchen Rahmen hinein passen.« Nein sage die FDP zudem zu einem Technischen Rathaus »jenseits der Bahngleise«: »Das gehört da nicht hin.«

Artikel vom 25.02.2006