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Dr. Udo Krolzik beleuchtete das Thema selbstbestimmtes Sterben.

Palliativ-Medizin als
schützender Mantel

Dr. Udo Krolzik spricht zum Hospiz-Jubiläum

Schildesche (-er). Eine kritische Bemerkung machte Pastor Dr. Udo Krolzik gleich zu Beginn seines Vortrags: Die Diskussionen über Sterbehilfe haben keine neuen Erkenntnisse zutage gefördert, sondern eher vorher bestehende Positionen bekräftigt.

Der Vorstandsvorsitzende des Ev. Johanneswerks hielt in der Kapelle des Ev. Krankenhauses im Johannesstift das Auftaktreferat zum zehnjährigen Bestehend des Hospizvereins unter dem Dach des diakonischen Trägers. »So will ich nicht sterben« waren seine Ausführungen zur Diskussion über selbstbestimmtes Sterben betitelt. Mit großem Einfühlungsvermögen skizzierte Krolzik die Blickwinkel von schwerkranken Menschen und von hilflosen Angehörigen. Und er formulierte auch eine ganz praktische Forderung, um den Menschen Hoffnung zu geben auf einen würdevollen Tod. »Die Palliativ-Medizin kann wie ein schützender Mantel wirken«, sagte Krolzik. Auch geschulte Begleiter aus der Hospizbewegung könnten eine Stütze sein. Beides müsse in Deutschland gestärkt werden.
Das Problem liege in der grundsätzlichen Anerkennung, dass der Mensch das Recht habe, sein Leben als unwert einzustufen. »Das entspricht allerdings nicht dem christlichen Menschenbild und unserer Erfahrung.« Denn Leben gründe sich primär auf Angewiesensein auf andere. »Wir brauchen das Gegenüber - letztlich im Gegenüber Gottes.«
Ein von Bundespräsident Horst Köhler geprägtes Wort rückten sowohl Krolzik als auch Rosemarie Schlemmer, die Vorsitzendes des Hospizvereins im Ev. Johanneswerk, in den Blick der 40 Zuhörer: Nicht durch die Hand eines anderen dürfe der Mensch sterben, sondern an der Hand eines anderen.
Die Vortragsreihe wird am Mittwoch, 26. April, 19.30 Uhr, an derselben Stelle fortgesetzt. Anke Fesenfeld (Diplompflegewirtin) hat ihrem Referat den Titel gegeben: »Wenn es keine Worte gibt«.

Artikel vom 25.02.2006