25.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der 50. Opernball
zu Mozarts Ehren

Aber dann hieß es doch noch: »Alles Walzer!«

Wien (dpa). Es gab viel Mozart und wenige Stars zum Jubiläum. Doch den 5000 zahlenden Gästen, die in der Nacht zum Freitag den 50. Wiener Opernball besuchten, war beides recht.

Sie bejubelten Mozart und feierten fröhlich bis in den Morgen. Zu Ehren des großen Komponisten, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, widmeten die Veranstalter des »Balls der Bälle« in der Wiener Staatsoper in diesem Jahr praktisch das gesamte Einführungsprogramm dem Wahl-Wiener Mozart. Statt Operette gab es Opernarien, und statt Wiener Walzer tanzten die 184 Debütantenpaare Kontre-Tanz. Erst dann hieß es: »Alles Walzer!« - und die Gäste stürmten das Parkett.
Für den 50. Opernball seit 1956 (1991 fiel wegen des Golf-Krieges aus) war die Staatsoper aus dem 19. Jahrhundert ganz besonders edeldekoriert. Blumenschmuck aus Tausenden weißen Amaryllis und goldgefärbter Eukalyptus zierte die Wände, als Österreichs Society und zahlreiche Gäste aus dem Ausland den Prachtbau am Wiener Opernring betraten. Praktisch das gesamte Kabinett von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel war in Frack und rot-weiß-roter Schärpe zum Feiern angetreten. Sie brachten auch politische Gäste mit in die Regierungsloge.
Internationale Stars und Sternchen waren unterdessen eher rar. Und so konzentrierte sich das Blitzlichtfeuer der Pressefotografen auf das Baywatch-Girl Carmen Electra, die der Wiener Bauunternehmer Richard »Mörtel« Lugner extra für das Fest gegen ein sattes Honorar aus den USA einfliegen ließ. Doch auch Austrias noch recht frisch vermähltes Glamour-Paar, Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Kristall-Millionärin Fiona Swarovski, dienten gern als Fotomotiv.
Die Liste der prominenten Deutschen wurde diesmal von Schauspieler Mario Adorf und Tenor René Kollo angeführt. Auch Ex-Bundesfinanzminister Theo Waigel feierte mit. Tatjana Gsell samt Prinz Ferfried von Hohenzollern erregten in diesem Jahr kaum Aufsehen, nachdem sie im vergangenen Jahr noch ein »Love In« im Hotelzimmer veranstaltet hatten.
»Die Stimmung ist vielleicht sogar noch etwas besser als sonst«, freute sich unterdessen die Opernball-Managerin Elisabeth Gürtler, Chefin des benachbarten Hotel Sacher, nach Mitternacht. Und wohl auch mit Blick auf die Kasse: Bei einem Umsatz von 17 Millionen Euro (Eintrittspreise von 215 Euro bis 36 000 Euro für die große Loge) rechnete sie mit einem satten Reingewinn von mehr als einer Million Euro. Dieser kommt in voller Höhe der Oper zugute.

Artikel vom 25.02.2006