24.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Apfelschnitze
statt Schokoriegel

Gesunde Ernährung schon im Kindergartenalter

Von Doris Wassermann
Bielefeld (WB). Die dreijährige Beke und ihre Freundinnen Lea Marie und Emma (beide 4) greifen bei den frischen Apfelschnitzen gern zu. Niklas (3), Lotta (5) und Cosi (5) mögen zwischendurch auch gern knackige Möhrchenscheiben. Obst und Rohkost stehen in der Bielefelder Kindertagesstätte Gustav-Freytag-Straße täglich auf dem Speiseplan.

»Vorbildlich«, lobt Kirsten Abel vom Gesundheitsmanagement der BKK Gildemeister Seidensticker. Zusammen mit ihrer Kollegin Daniela Wächter sowie Ernährungsberaterin Petra Uhr kümmert sie sich derzeit um gesunde Ernährung in der städtischen Kita. »Wir achten jetzt noch mehr auf unseren Speiseplan, essen zum Beispiel weniger Frittiertes und überlegen, wo man Zucker etwa durch pürierte Bananen oder eingelegte Rosinen ersetzen kann«, betont Kita-Leiterin Bettina Kämper.
Das Thema Ernährung ist ein wichtiger Teil des Projektes »Willi Wirbelwind« (siehe Kasten oben links). Eltern, Erzieherinnen sowie 51 Jungen und Mädchen im Kindergartenalter und 33 Schulkinder aus der Hortgruppe sollen ein Bewusstsein für gesundes Essen entwickeln.
Essen muss nämlich gelernt werden, ist also ein Teil der Erziehung. Deshalb, so raten die Experten, sollten günstige Voraussetzungen geschaffen werden:
»Was Hänschen nicht lerntÉ«: Das gilt auch beim Essen. Eltern sollten die natürliche Neugier von Kindern nutzen und ihnen schon früh eine ausgewogene Ernährung anbieten.
Vorbild sein: Kinder imitieren beim Essen und Trinken die Verhaltensweisen, die sie bei ih-      
ren Eltern beobachten. Wenn die Eltern kein Obst essen, mögen die Kinder es in der Regel auch nicht.
Gemeinsam am Tisch: Im Idealfall isst die ganze Familie zusammen. Geduldiges Anleiten und Lob für gutes Essverhalten bringt mehr als Tadel und häufige Zurechtweisung.
Keine Trösterchen: Lebensmittel sind gänzlich ungeeignet als Trostspender und sollten nicht als Strafe, Belohnung oder als Ausdruck für Zuneigung verwendet werden.Wer Trost im Essen findet, setzt schnell »Kummerspeck« an.
Wer trotzdem noch Probleme hat, dem können ein paar einfache Tricks helfen:
Mogeln ist erlaubt: Ungeliebte Gemüsesorten können fein püriert in Suppen, Soßen und Aufläufen versteckt werden. Kinder müssen auch nicht jedes Gemüse von Aubergine bis Zucchini essen. Hauptsache sie akzeptieren drei bis vier Sorten.
Flexibel sein: Wenn bei jungen Gemüsemuffeln alle Tricks versagen, sollte man einfach die tägliche Obstration erhöhen. Zugesetzte Vitamine zum Beispiel in Riegeln ersetzen kein Obst und Gemüse.
Kinderwünsche erfüllen: Es müssen aber nicht die fetttriefenden Pommes von der Frittenbude oder die Salamipizza aus der Gefriertruhe sein. Kinder mögen auch fettarm zubereitetete Pommes aus dem Backofen oder selbst gemachte Pizza mit frischem Gemüse. Vollkornnudeln mit selbst gemachter Soße aus frischen Tomaten sind ebenfalls eine gute Alternative.

Artikel vom 24.03.2006