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DFB-Fan-Beauftragter

Der 12. Mann hört auf Kirchner

Er weiß, wovon er spricht. Als kleiner Bub feuerte er seinen Lieblings-Verein Eintracht Frankfurt an. Drei Jahrzehnte später zieht Michael Kirchner die Fäden für den Fan-Club der Nation.


Der 36-Jährige ist beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) zuständig für die seit knapp drei Jahren organisierte, ständig gewachsene Anhängerschaft der Nationalmannschaft. »Wenn wir einen Beitrag leisten können, dass Deutschland den Titel holt, dann wäre das großartig«, sagt Kirchner mit besonderem Blick auf das WM-Finale am 9. Juli in Berlin.
Allerdings werden nicht alle 20 400 Mitglieder des Fan-Clubs, dem bei der Gründung am 29. März 2003 lediglich 1800 Fans angehörten, automatisch auch einen Platz im Stadion bekommen, sollte das deutsche Team den Endspiel-Einzug schaffen. »Wir haben zwar zusätzliche Karten, aber wir sind nicht privilegiert«, betont Kirchner. Im Klartext: Dem Fan-Club stehen für die gesamte WM 7210 Tickets zur Verfügung.
Jedes Mitglied des Nationalmannschafts-Fanclubs kann lediglich ein WM-Spiel live verfolgen, es soll innerhalb der Anhänger-Gemeinde gerecht zugehen. Die Vorrunden-Tickets für Spiele mit deutscher Beteiligung können in der dritten Verkaufsphase vom 1. bis 30. April erstanden werden. Wie beim Modus des WM-Organisationskomitees gilt auch hier: Ist die Nachfrage größer als das Angebot, entscheidet das Los.
Für die Fans ist es eine Herzenssache, ihre Idole nach allen Kräften anzufeuern. Allerdings sind die Möglichkeiten bei den Titelkämpfen vom 9. Juni an etwas eingeschränkt. Denn die bei Bundesligaspielen üblichen Schaubilder, zu denen sich Fangruppen zur Unterstützung ihrer Teams formieren, sind vom Internationalen Fußball-Verband eigentlich untersagt. »Darüber sind wir in Gesprächen mit der FIFA, die bei der WM das Hausrecht hat«, erklärt Kirchner.
Die Fans verehren Ballack, Kahn & Co. Doch auch die Spieler wissen nach den Worten Kirchners um die Bedeutung ihrer wohl treuesten Anhänger. Ebenso wie die Führung der Nationalmannschaft. »Es ist toll, wie Oliver Bierhoff sich für das Thema engagiert«, sagt Kirchner. Der Team-Manager verfasst auf der Homepage des Fanclubs (www.fanclub.dfb.de) sogar seine eigene Kolumne.
Organisiert werden zu jedem Länderspiel die »Fantastic Moments«. Dabei haben einzelne FußballAnhänger die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu blicken und ihre Idole hautnah zu treffen. Finanziert wird der Verein durch Fördermittel des DFB und von Coca-Cola. Hinzu kommen 20 Euro als Mitgliedsbeitrag.
Inspirieren lassen hat sich der DFB beim Aufbau seines Fan-Clubs auch von den etablierten Projekten in England und den Niederlanden. »Wir gehen dennoch unseren eigenen Weg«, sagt Kirchner. Ziel ist es, den Fan-Club, dem Mitglieder vom Handwerker bis zum Juristen angehören, noch selbstständiger operieren zu lassen.
Erreicht werden soll dies auch mittels regionaler Betreuer, die in den nächsten Wochen ausgewählt werden. 12 bis 15 sollen es sein.

Artikel vom 01.03.2006