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Stadt gewappnet für den »Tag X«

Bislang kein Vogel von Virus infiziert

Bielefeld (bp). Dezernent Dr. Albrecht Peter Pohle, der dem Krisenstab für so genannte Großschadensereignisse vorsteht, ist überzeugt: »Wir sind auf einen möglichen Ausbruch der Vogelgrippe vorbereitet, für den Tag X gewappnet.«

Er versicherte gestern im Rat, dass der Virus H 5 N 1 noch nicht in die Region eingeschleppt worden sei. 40 tote Vögel seien registriert worden; bei keinem sei eine Infektion die Todeursache gewesen. 21 dieser Vögel seien beim Staatlichen Veterinäramt in Detmold untersucht worden, elf davon seien Greifvögel, die übrigen Wassergeflügel. Pohle: »Ein Schwan war aber nicht dabei.«
Frühzeitiges Erkennen einer Infektion genieße »oberste Priorität«. Angeordnet worden sei inzwischen eine gezielte Suche nach verendeten Vögeln; man habe unter anderem auch Hobbyangler und Landschaftspfleger angesprochen. Das Ordnungamt führe Kontrollen durch, ob die Stallpflicht für Geflügel auch eingehalten werde. Zudem sei über Möglichkeiten von vereinsinternen Kontrollen gesprochen worden.
Pohle räumte ein: »Eine Kontrolle des Reiseverkehrs ist natürlich nur höchst eingeschränkt möglich.«
Für den Fall, dass ein infizierter Vogel gefunden werde habe man ein Handlungsprogramm mit Amtstierarzt und Feuerwehr erarbeitet.
Schon bei einem Vogelgrippe-Verdacht würden folgende Maßnahmen ergriffen:
l In einem Umkreis von drei Kilometern um die Fundstelle des infizierten Vogel wird eine Schutzzone eingerichtet - ein so genannter Sperrbezirk.
l In einem Radius von zehn Kilometern um die Fundstelle wird eine Beobachtungszone ausgewiesen.
Werden zahlreiche tote Vögel entdeckt, kann Hilfe auch von außerhalb Bielefelds bzw. der Region angefordert werden. Geflügelhalter müssten dann »per Kurier« verständigt werden. Die Ausnahmegenehmigungen zur Ausstallung - zurzeit drei Betriebe in Bielefeld - würden umgehend zurückgenommen. Das Geflügel im Sperrbezirk müsste einmal wöchentlich kontrolliert, Kotproben von Wildgeflügel müssten untersucht werden.
Man habe bereits, so Pohle, Schutzanzüge und -brillen und Stiefel bestellt, zusätzliche Haushaltsmittel stünden dafür bereit.
Rainer Lux (CDU) appelliert an die Bürger, sich verantwortungsbewusst zu verhalten: »Wassergeflügel darf nicht mehr gefüttert werden.« Er betonte: »Das Virus macht an der Stadtgrenze nicht Halt.«

Artikel vom 24.02.2006