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Drogentäter am Steuer
fallen immer öfter auf

Zahl der eingezogenen Führerscheine fast verdoppelt

Bielefeld (hz). Der Polizei und der städtischen Fahrerlaubnisbehörde fallen immer öfter Drogentäter am Steuer auf. Die Zahl derer, die in Bielefeld wegen Rauschgiftkonsums im Straßenverkehr ihren Führerschein verloren haben, hat sich seit 2003 fast verdoppelt.

Vor allem die Fahranfänger zwischen 18 und 24 Jahren würden mehr und mehr zum Problem, sagt Hartmut Vilmar, Leiter der Fahrerlaubnisbehörde. Diese Generation gehöre zur Gruppe der klassischen Disco-Gänger und würde von der Polizei meist am Wochenende mit einer Mischung aus Haschisch und Ecstasytabletten im Blut aus dem Verkehr gezogen.
Wer einmal aufgefallen ist, muss oft Monate, manchmal auch Jahre lang auf seinen Pkw- oder Motorradführerschein verzichten - wenn er ihn denn nach einem von der Fahrerlaubnisbehörde verhängten Drogenscreening, einem ärztlichen Gutachten oder der medizinisch-psychologischen Untersuchung (dem sogenannten »Idiotentest«) überhaupt wiederbekommt. Haben Konsumenten »weicher« Drogen noch einigermaßen gute Chancen, sich irgendwann wieder motorisiert fortbewegen zu dürfen, gibt es bei Heroin und Kokain keine Gnade. »In solchen Fällen entziehen wir sofort und für immer«, so Lars Breder, Sachbearbeiter für Kraftfahreignung bei der Fahrerlaubnisbehörde.
550 Mal im vergangenen Jahr haben Strafverfolgungsbehörden wie Polizei, Grenzschutzstellen vor allem im Bereich zu den Niederlanden oder Bußgeldstellen von Flensburg bis Freiburg die städtische Fahrerlaubnisbehörde auf Drogentäter aus Bielefeld aufmerksam gemacht. Im Jahr 2003 waren es erst 410 Meldungen gewesen. Entsprechend gestiegen sind die eingeleiteten Verfahren (von 172 auf 220) und die verhängten Führerscheinentziehungen (von 18 auf 34).
»Die Fahrerlaubnisbehörde soll die Allgemeinheit vor ungeeigneten Verkehrsteilnehmern schützen«, sagt Behördenleiter Vilmar. Doch da liegt noch viel Arbeit vor Vilmar und seinen Mitarbeitern. Denn die Einsicht ertappter Drogentäter, dass Rauschgift und Autofahren nicht zusammenpassen, ist sehr gering.

Artikel vom 24.02.2006