24.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Investor kauft Jil Sander

Modemarke soll wachsen - CCP plant neue Läden

Hamburg/Mailand (Reuters/dpa). Die wechselvolle Geschichte des Modeunternehmens Jil Sander ist um ein Kapitel reicher. Der italienische Modekonzern Prada hat die Hamburger Modefirma Jil Sander an den britischen Finanzinvestor Change Capital Partners (CCP) verkauft.

»Wir haben ein klares Investitionsprogramm für Jil Sander«, erklärte CCP-Partner Stephan Lobmeyr gestern in London, ohne aber eine konkrete Summe zu nennen. CCP ist unter anderem auf den Erwerb von Markenartikelunternehmen spezialisiert. Jil Sander solle nach dem inzwischen abgeschlossenen Konzernumbau zu einer bedeutenden Modemarke werden und weiter wachsen. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, erklärte Lobmeyr.
CCP werde vor allem in den Vertrieb investieren und weltweit neue Läden aufbauen. Nach einer dreijährigen Verlustphase solle Jil Sander in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben, hieß es weiter.
Prada war vor sieben Jahren bei dem 1975 von der Designerin Jil Sander gegründeten Modefirma eingestiegen und hatte dem Unternehmen zuletzt einen Sparkurs verordnet.
Die Produktion im schleswig-holsteinischen Ellerau mit 160 Beschäftigten wurde geschlossen, die Kollektionen kommen aus Italien. In Deutschland blieben im Zuge der Restrukturierung nur noch etwa 100 Arbeitsplätze, im wesentlichen für Design- und Produktentwicklung sowie Markenmanagement.
In diesem Jahr solle deshalb bei einem Umsatz von 140 Millionen Euro erstmals wieder ein operativer Gewinn erzielt werden. Im vergangenen Jahr hat Jil Sander laut Lobmeyr etwa 135 Millionen Euro umgesetzt und einen zweistelligen Millionen-Euro-Verlust ausgewiesen. Endgültige Zahlen für das vergangene Jahr lägen noch nicht vor.
Für die Hamburger Modemacherin Jil Sander selbst blieb eine Rückkehr als Designerin von Mai 2003 bis November 2004 ein Intermezzo. Für viele überraschend, zog sie sich wieder aus dem Geschäft zurück.

Artikel vom 24.02.2006