25.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 


Für den Fall, den er in »Zug um Zug« schildert, gebe es kein Vorbild. Und obwohl er mit Strafrecht und Strafprozessrecht seit fast 20 Jahren nichts mehr zu tun habe, gehe er davon aus, dass »juristisch alles korrekt« ist. Hoppert schreibt über einen Fall, der so noch nie entschieden wurde, aber: »Ich habe keinen Zweifel daran, dass er so entschieden werden müsste.« Für ihn sei es »Vergnügen und Herausforderung« gewesen, sich wieder ins Strafrecht einzuarbeiten: »Ich habe zahllose Stunden in der Bielefelder Uni-Bibliothek mit der Lektüre von Kommentaren und Lehrbüchern verbracht.«
Darum geht es in dem neuen Krimi von Andreas Hoppert, der für seinen Verlag »die deutsche Antwort auf John Grisham« ist: Die Rechtsanwaltskanzlei Irene von Kleist (alle Figuren seien fiktiv!) kann sich die Mandanten nicht aussuchen: Die Chefin trinkt und der einzige Angestellte Marc Hagen ist wegen Betrugs vorbestraft und hat keine Zulassung als Anwalt. Da ist es verwunderlich, dass Hasso von Neuendorff gerade diese Kanzlei um anwaltliche Vertretung bittet, als ihm Wilderei vorgeworfen wird. Der Adelige möchte die Sache möglichst zügig vom Tisch haben und Gewehr und Jagdschein behalten. Tatsächlich gelingt es Marc Hagen, das Beste für seinen Mandanten heraus zu holen. Monate später benötigt von Neuendorff erneut juristischen Beistand. Nun lautet die Anklage aber auf Mord. Die Anwälte setzen alles daran, den Verdacht gegen ihren Mandanten zu entkräften.
Andreas Hoppert hat rund eineinhalb Jahre in »Zug um Zug« investiert. »Ich schreibe aber nur an den Wochenenden,« erzählt er, »abends habe ich keine Lust mehr, da bin ich müde.« Er lese selbst leidenschaftlich gern Krimis und er freut sich darüber, dass sein Verleger Dr. Rutger Booß ihn als »Meister des Plots« bezeichnet. Hoppert: »Mein Held ist zwar in allen vier Büchern derselbe, aber ich schreibe immer gern über ein komplett anderes Thema.« Der Verlag lasse ihm da freie Hand.
Zurzeit allerdings arbeite er an einer Auftragarbeit. Für die Anthologie »Mord am Hellweg« schreibe er eine kriminelle Kurzgeschichte, die in Bad Waldliesborn spielt. Hoppert »gesteht«: »Auch da agiert wieder ein verkrachter Rechtsanwalt - allerdings nicht Marc Hagen.«
Keine Frage: Seine Romane spielen alle in seiner Heimatstadt Bielefeld. Da kenne er sich eben aus. Auch Schach - das »königliche Spiel« ist entscheidend - spiele er, aber »nicht gern«: »Ich sehe aber gern Schachturniere im Fernsehen an - manchmal stundenlang.«
Sein Verleger möchte dennoch nicht, dass Hopperts Bücher im »Nirwana der Lokalkrimis« verschwinden. Unter anderem deshalb hat er »Zug um Zug« für den Deutschen Bücherpreis vorgeschlagen. Der Krimi sei »spannende Unterhaltung mit Niveau«. Die Romane von Andreas Hoppert würden sich jedenfalls gut verkaufen. Um Bestseller-Autor zu werden, müsse man einen »langen Atem« haben. Bislang seien die Hoppert-Krimis in einer Auflage von jeweils 5000 Exemplaren erschienen. Hoffnung von Autor und Verleger: dass der Stoff eines Tages auch als TV-tauglich erkannt wird.

Artikel vom 25.02.2006