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Ndjeng grinst
auch ohne Tore

Paderborns Stürmer hat eine Flaute

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Seit sechs Spielen ungeschlagen, zuletzt viermal in Folge zu Null gespielt, 35 Punkte, Rang vier. Eine eindrucksvolle Bilanz, die der SC Paderborn 07 im Verfolgerduell der 2. Liga bei der SpVgg Greuther Fürth (heute, 19 Uhr) ausbauen will.
Oft nur von zwei Gegnern zu stoppen: Marcel Ndjeng im Hinspiel gegen Fürth. Foto: Berger
Ein Punkt in Franken und der Neuling aus Ostwestfalen stünde zumindest bis Sonntag auf einem Aufstiegsplatz.
Das überraschende Abschneiden ist auch ein Verdienst der Nummer 21. Sieben Tore, in allen 22 Saisonspielen auf dem Platz, 19 Mal über 90 Minuten, nur ein Mal (gegen Unterhaching) aufgrund einer Grippe nicht in der Startelf: Das ist die nicht minder beeindruckende Statistik von Marcel Ndjeng. Nur eine Zahl hört der 23-Jährige nicht gerne: Seit fünf Spielen hat der Stürmer nicht mehr getroffen, zuletzt beim 2:0 gegen Karlsruhe am 19. Dezember. Doch der Erfolg der Mannschaft geht für ihn vor: »Am wichtigsten ist, dass wir die Spiele gewinnen und die Punkte für den Klassenerhalt vollmachen.«
Das heißt aber nicht, dass ihn seine torlose Zeit völlig kalt lässt. »Nach den erfolgreichen ersten Wochen habe ich mich schon unter Druck gesetzt. Chancen habe ich genug, elf Treffer hätten es schon sein können«, beäugt Ndjeng seine Quote kritisch.
Seine Unbeschwertheit hat der Neuzugang nicht verloren, sehr wohl aber an Aufmerksamkeit bei den Gegnern gewonnen. »Er hat sich zu Saisonbeginn so in den Fokus gespielt, dass mehr auf ihn geachtet wird«, hat der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk festgestellt. Das spürt auch Ndjeng: »Ich werde ernster genommen und enger gedeckt. Die Zeiten, dass ich durch zwei Gegenspieler durchlaufen konnte ohne einen mitzubekommen sind vorbei.«
Sein Trainer sieht's positiv für die Mannschaft: »Wir sind nicht von Marcel abhängig, das macht uns unberechenbar. Auch wenn er nicht trifft, schafft er Räume für die anderen. Für ihn gilt dasselbe wie für die Mannschaft: Es ist einfacher, nach oben zu kommen als da zu bleiben. Dafür muss man noch mehr arbeiten«, sagt Jos Luhukay. Der Holländer kennt Ndjeng schon aus gemeinsamen Kölner Zeiten und vergleicht: »Marcel hat seine kindliche Art abgelegt. Er hat eine professionelle Einstellung, macht auch Wege nach hinten. Früher war er auf dem Platz öfter abwesend.«
In dieser Saison ist er so präsent, dass auch Erstligisten auf ihn aufmerksam geworden sind, obwohl er Vertrag bis 2007 hat. Seine Entwicklung überrascht ihn selbst, denn im Sommer war Ndjeng aus Düsseldorf gekommen, »um ein paar Spiele von Anfang an zu machen«. Ein Wechsel beschäftigt ihn derzeit nicht, am liebsten wäre ihm der Aufstieg mit Paderborn: »Dann könnte ich mir jeden Stress ersparen.«
Schon jetzt blickt er gerne auf die Tabelle: »Dann habe ich ein Riesengrinsen im Gesicht.« Das könnte heute noch breiter werden. Auch ohne eigene Tore.

Artikel vom 24.02.2006