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»WESTFALEN-BLATT - das bedeutet Wissen und Werte«


Von Elmar Brok, Bielefelder CDU-Europaabgeordneter
Seit nunmehr 60 Jahren übernimmt das WESTFALEN-BLATT sehr erfolgreich den Auftrag, für Ostwestfalen den Stand der Dinge zu überblicken- und zu durchschauen.
Wer hinter die Kulissen der Politik blickt, der weiß, dass dies alles andere als einfach ist. Europa, das mir besonders am Herzen liegt, macht dies immer wieder deutlich. Die Verfassung für Europa, die Dienstleistungsrichtlinie, der Atomstreit mit dem Iran und auch Olympia und die WM 2006 - in unserer im Zuge der Globalisierung immer stärker vernetzten Welt wird die Vielzahl der Informationen schnell unüberschaubar. Es ist die große Herausforderung der Medien, täglich hier den Durch- und Überblick herzustellen.
Das WESTFALEN-BLATT verdient dabei besonderen Respekt, weil es es immer wieder schafft, wichtige, oft abstrakte Themen mit dem Leser zu verbinden, Brücken zu bauen - seit 60 Jahren.
Dieses Jubiläum ist deshalb so bemerkenswert, weil es fast genau dem Zeitpunkt entspricht, seit dem Meinungs- und Pressefreiheit wieder Einzug in unser Land gehalten haben. Das WESTFALEN-BLATT gehört somit zu den Zeitungen, die es sich damals zur verantwortungsvollen Aufgabe gemacht haben, die in der Entstehung begriffene Demokratie durch ihre Arbeit zu stützen. Zeitungen wie dem WESTFALEN-BLATT ist es mit zu verdanken, dass die Bundesrepublik sich so erfolgreich entwickelt hat. Denn eines hat sich in aller Welt immer wieder gezeigt: Nur wo die Vielfalt von Meinungen auf die Vielfalt von Berichterstattung trifft, können Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gedeihen.
Dies wird auch an einem aktuellen Beispiel offensichtlich, dem Streit um die Mohammed-Karikaturen. Auf der einen Seite hat die damit einhergehende Wertediskussion ein kritisches Licht auf das Verhalten der Medien geworfen.
Die große Verantwortung, die den Medien im Umgang mit der Öffentlichkeit zukommt, wurde deutlich: Wo Meinungsfreiheit zur respektlosen Meinungsmache ausgenutzt wird, ist Vorsicht geboten! Im Europäischen Parlament haben wir daher gefordert, dass überall, bei uns wie in der islamischen Welt, Meinungsfreiheit und Respekt vor allen Religionen geübt und in persönlicher Verantwortung eine Balance zwischen diesen Werten gefunden wird.
Dies schließt ausdrücklich die kritische Begleitung der Politik ein. Es dürfen nicht dort u.a. Christen und Juden mit staatlicher Unterstützung verhetzt werden, während man mit dem Finger auf Karikaturisten bei uns zeigt. Auf der anderen Seite hat die Diskussion aber auch gezeigt, wie wichtig Meinungs- und Pressefreiheit sind und dass es notwendig ist, uns unsere Werte durch Diskussion und Dialog ständig neu bewusst zu machen.
Das WESTFALEN-BLATT hat hier über die Jahrzehnte einen großen Beitrag geleistet. Seine kritische, kompetente und aktuelle Berichterstattung hilft den Menschen, sich zu orientieren und sich vor Halbwahrheiten zu schützen. Unsere demokratischen Grundwerte und unsere Werteordnung, die in hohem Maße auf dem christlichen Menschenbild beruht, haben im WESTFALEN-BLATT einen Bannerträger.
Dabei hat uns die Entwicklung der deutschen Zeitungslandschaft einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen europäischen Ländern beschert. Während sich bei-spielsweise in Großbritannien und Frankreich fast ausschließlich überregionale Zeitungen finden, ist die geographische Gliederung bei uns wesentlich feiner.
Das WESTFALEN-BLATT nimmt Bürgernähe besonders ernst und zählt stolze 27 Lokalausgaben in Ostwestfalen. Nur so ist es möglich, die Menschen täglich nicht nur zu nationalen oder weltweiten Themen zu informieren, sondern ihnen auch das Geschehen in den eigenen Gemeinden und Kreisen unserer herrlichen Region nahe zu bringen. So ergeben sich aber auch die für Deutschland typische Vielfalt und der Wettbewerb um Qualität. Die Regionalzeitung ist nach wie vor der wichtigste Informations- und Meinungsträger in unserem Land.
Im Rückblick lässt sich festhalten, dass sich das WESTFALEN-BLATT in den letzten 60 Jahren zu einem Standortfaktor in Ostwestfalen entwickelt hat, auf den man zählen kann. Aus diesem Grund bin ich stolz auf unser WESTFALEN-BLATT und gratuliere ihm, seinen Verlegern, Journalisten und Mitarbeitern sehr herzlich zu diesem besonderen Jubiläum. Ich bin sicher, dass es auch in Zukunft unsere Region genauso verlässlich wie bisher begleiten wird, und freue mich schon heute darauf, morgen in der Frühe wieder seine neueste Ausgabe in meinem Briefkasten zu finden.

Artikel vom 15.03.2006