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Maschinenbauer machen
der Konjunktur Beine

IHK-Statistik sieht Bielefeld wieder als Exportmeister

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Der Maschinenbau ist Bielefelds Exportmotor und einmal mehr Garant für die Spitzenposition des Oberzentrums in Sachen Auslandsumsatz. Die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Ostwestfalen belegt zudem: Endlich haben Stimmung und tatsächliche Lage gleichgezogen. IHK-Präsident Herbert Sommer: »Das Klima hat sich aktuell deutlich verbessert.«

Bei der Exportquote liegt Bielefeld in Ostwestfalen im Frühjahr 2006 mit 33,8 nur um einen Prozentpunkt hinter Paderborn auf Platz zwei, aber deutlich vor dem Kammerdurchscnitt von 31,3 Prozent. Die Industrie konnte inBielefeld ihren Gesamtumsatz im vergangenen Jahr um sechs Prozent und den Export sogar um 9,8 Prozent steigern.
Erhöhte Produktivität sorgt nach Einschätzung von IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Niehoff allerdings dafür, dass aus den deutlich aufwärts zeigenden Trends keine Belebung auf dem Arbeitsmarkt hervorgeht. Im Gegenteil: In den vergangenen Jahren hat Bielefeld im Verarbeitenden Gewerbe fast genau 4000 Arbeitsplätze verloren, zählt aktuell 24737 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Das Minus von 8,1 Prozent, wissen die IHK-Statistiker, ist höher als in jedem anderen Teilgebiet, auch wenn es durch Sondereffekte mit verursacht worden ist.
Übrigens: Auch die Gesamtbeschäftigung in Bielefeld hat auf 124 716 um 1,6 Prozent abgenommen. Selbst der mit Abstand höchste Beschäftigungsanteil im Dienstleistungsbereich aller OWL-Kreise hat den Trend nicht wirklich umkehren können. Der Anteil der Industrie schrumpft weiter.
Bemerkenswert nennt IHK-Präsident Herbert Sommer die Dominanz des Bielefelder Maschinenbaus. Der erwirtschaftet mehr als ein Drittel des gesamten Industrieumsatzes in der Stadt und deutlich mehr als die Hälfte des gesamten industriellen Exports. Sommer: »Aber auch der Maschinenbau hat seine Beschäftigung um 3,2 Prozent reduziert.«
Die Konjunkturbefragung der IHK belegt aber auch den momentanen Aufwärtstrend. In Bielefeld sprechen 26 Prozent der Unternehmen bei ihrer Geschäftslage von gut, 67 von befriedigend, aber nur sieben von schlecht. Niehoff: »Die optimistische Grundstimmung in der Industrie dürfte also in der nächsten Zeit anhalten.« Und 33 Prozent der Industrie erwarten höhere Inlandsumsätze, 53 zumindest gleichbleibende. Noch größer ist der Optimismus der Bielefelder in Sachen Export: 63 Prozent wollen hier wachsen. Niehoff: »Die Beschäftigtenzahl in der Industrie dürfte nach den Prognosen aber auch 2006 leicht sinken.« Erwartungsfroh ist die IHK auch aus anderer Sicht: Positive Stimmung im Handel lässt das lang ersehnte Beleben des Inlandskonsum erwarten. Sommer: »Hauptsache, die Mehrwehrtsteuererhöhung verhagelt nicht alles.«

Artikel vom 24.02.2006