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Minister stoppt Luftrettungs-Erlass

»In NRW ansässige Firmen an Transport- Auftragsvergabe beteiligen«

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Foto)
Brackwede (WB). Erfolg für Klaus Müller, Geschäftsführer und Pilot des Brackweder Lufttransportunternehmens »Teuto Air«: nach einem Gespräch mit dem nordrhein-westfälischen Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Karl-Josef Laumann, stoppte der einen Erlass seines Ministeriums und will ihn einer Prüfung unterziehen.«

Die Vorschrift sollte eigentlich Mitte des Jahres Realität werden und hätte die Existenz des Brackweder Unternehmens sowie die ähnlich arbeitender Firmen gefährdet. Das Ministerium wollte bei der Verlegung von Patienten nur noch auf zwei Intensiv-Transport-Hubschrauber (ITH)zurückgreifen. Die sind in Köln und Münster stationiert, werden beide betrieben vom ADAC. Die privaten Helikopterfirmen »Teuto Air« in Brackwede und »HSD« in Dortmund hätten damit kaum mehr eine Chance am Markt gehabt.
»Der Ministeriums-Entwurf ist erst einmal vom Tisch,« freut sich Klaus Müller, der zusammen mit Jürgen Lengert von der »Biekra« (das Krankentransportunternehmen kooperiert mit »Teuto Air«), seinem Dortmunder Kollegen und einem Fachanwalt nach Düsseldorf gereist war. Die Runde informierte den Minister, da ja erst wenige Monate im Amt ist, über die Unzulänglichkeiten in dessen Ministerium. Karl-Josef Laumann habe sich beeindruckt gezeigt und den Erlass gestoppt, sagt Klaus Müller. Zudem habe der Minister zu erkennen gegeben, dass er Wert darauf lege, in Nordrhein-Westfalen ansässige Unternehmen auch entsprechend bei Auftragsvergaben zu berücksichtigen.
Und Ambulanzflüge sind bei »Teuto Air« schon lange an der Tagesordnung und zwar schon bevor das jetzige Rettungsdienst-Gesetz inkraft trat. Müller: »Es wurde deutlich, dass das zuständige Referat im Ministerium schlecht informiert war, nicht einmal westfälische Firmen befragt und damit auch rechtlich nicht einwandfrei gearbeitet hat.« Behauptungen des Ministeriums, die Bielefelder und Dortmunder Rettungsflieger seien nicht entsprechend ausgestattet, weist der erfahrene Pilot zurück. »Wir halten die gleiche technische und medizinische Qualität vor, fliegen sogar noch zu einem günstigeren Preis.«
Beim möglichen Ausgrenzen der Bielefelder und Dortmunder Unternehmen wären medizinisch notwendige Transporte allein schon aufgrund der Entfernung der in Köln und Münster stationierten »ITHÔs« teurer geworden. Offensichtlich stehen hinter den Ministeriumsüberlegungen auch die mangelnde Auslastung der ADAC-Helikopter. So hatte es ein Ministeriumssprecher vor Wocheneingeräumt. Der Fachbeirat Rettungsdienst befasst sich mit dem Thema.

Artikel vom 25.02.2006