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Medaillen
beschmutzt

Warten auf die Analyse


Turin (dpa). Das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) bemüht sich nach Aufdeckung des Doping-Skandals bei den Winterspielen um Schadensbegrenzung, steht aber weiter unter großem Druck. »Diese 19 Medaillen verdienen es nicht, mit Doping-Gerüchten beschmutzt zu werden«, wetterte Österreichs Innenministerin Liese Prokop und monierte das Krisenmanagement der Sportfunktionäre ihres Landes: »Es sind sicher Dummheiten passiert.« Kein Pardon will Bundeskanzler Wolfgang Schüssel den Sündern geben. »Wer dopt, fliegt raus.«
Unterdessen ging das Warten auf die Analyse-Resultate der Doping-Tests von zehn österreichischen Biathleten und Langläufern weiter. »Es hat nichts mit PR zu tun, wir haben die Ergebnisse einfach noch nicht«, begründete IOC-Sprecherin Giselle Davies. Die Kontrollen waren parallel zu einer Doping-Razzia in Quartieren der Österreicher veranlasst worden. Die Biathleten Wolfgang Perner und Wolfgang Rottmann sowie Trainer Emil Hoch waren daraufhin aus Italien geflüchtet und hatten den Verdacht genährt.
Nicht ausgeschlossen ist, dass die Doping-Proben negativ sein werden. Da aber in den Räumen von Athleten Geräte zur Bluttransfusion gefunden wurden, wäre eine Überführung und Bestrafung wegen Anwendung von unerlaubten Methoden, die in der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) aufgeführt sind, möglich. »Es sieht nach einem Fall organisierten Blutdopings aus«, erklärte der WADA-Vorsitzende Richard Pound. Ein ähnliches Equipment wurde bereits vor den Turin-Spielen bei einer WADA-Kontrolle im Privathaus des Ex-Langlauftrainers Walter Mayer gefunden, der den Skandal auslöste und seit der Blutbeutel-Affäre von 2002 bei den Spielen ausgeschlossen ist.

Artikel vom 24.02.2006