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Slomka soll die
Dauerlösung sein

Schalke vertraut dem neuen Trainer

Barcelona (dpa). Die Fachwelt sah ihn zunächst nur als Übergangslösung, doch Mirko Slomka hat seine Skeptiker überzeugt und könnte als Trainer des FC Schalke 04 zum Dauerbrenner werden.
Als die Clubführung des Fußball-Bundesligisten dem ehemaligen Assistenten von Ralf Rangnick kurz vor Ende der Winterpause unverhofft den Job als Chefcoach anbot, griff der 38-jährige Hildesheimer beherzt zu und stürzte sich in die Arbeit. »Ich habe nur drei Sekunden nachgedacht und nicht einmal meine Frau gefragt«, erklärte Slomka anschließend.
Knapp sieben Wochen später liegt sein Vertrag als Cheftrainer unterschriftsreif auf der Schalker Geschäftsstelle. Eigentlich sollte die zunächst per Handschlag bis zum Saisonende vereinbarte Zusammenarbeit bereits am Montag formal besiegelt werden, doch Slomka war bei der Vorbereitung auf das UEFA-Cup-Rückspiel in Barcelona schlicht nicht dazu gekommen. »Ich hatte noch keine Zeit. Aber es ist auch egal, ob ich den Vertrag morgen oder nächste Woche unterschreibe. Wichtiger ist das gegenseitige Vertrauen.«
Gleichwohl will Manager Andreas Müller das Thema schnell abhaken. »Es ist schon besser, wenn diese Formalie geklärt ist.« Müller bestätigte, dass der Kontrakt eine Erfolgsklausel enthält. Demnach verlängert sich Slomkas Arbeitspapier um ein Jahr bis 2007, wenn Schalke in dieser Saison mindestens Platz drei erreicht. »Aber selbst wenn wir nicht Dritter werden, hat er eine Perspektive«, erläuterte Müller.
Dass die Verantwortlichen zurzeit »sehr zufrieden« mit der Arbeit des Trainers sind, liegt auf der Hand. Dessen Bilanz kann sich sehen lassen. Unter Slomka avancierte der Tabellen-Vierte in der Rückrunde mit drei Siegen und zwei Remis zum erfolgreichsten Bundesliga-Team. Müller spürt, dass die Individualisten zu einer echten Mannschaft zusammenwachsen: »Die Qualität der Spieler war immer da. Aber es ist auch Mirkos Verdienst, dass das Gebilde immer besser zusammenpasst.«
Als Belege dafür dienen vor allem die letzten drei Partien. Nach der 7:4-Gala gegen Leverkusen gewann die Elf im UEFA-Cup-Hinspiel gegen Espanyol trotz eines 0:1-Rückstands dank großer Moral noch 2:1. Bei Hertha BSC siegten die Schalker ebenfalls 2:1. »Es imponiert mir, wie die Mannschaft reagiert, sich behauptet und das Heft wieder in die Hand nimmt«, sagte Müller.
Bei den Spielern ist Slomka beliebt, genießt wegen »klarer Entscheidungen« auch den nötigen Respekt. Angetan ist Müller nicht nur von Slomkas Fachwissen, sondern vor allem von dessen Auftreten. »Er ist sehr gelassen, nimmt sich total zurück, stellt immer die Mannschaft in den Vordergrund. Es ist ihm fast peinlich, wenn sein Foto auf Seite eins auftaucht.«

Artikel vom 24.02.2006