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Dyson & Co.
belasten Swirl

Staubsauger verzichten auf Beutel

Von Bernhard Hertlein
Minden (WB). Melitta ist angestaubt. Da beweist der Experte im eigenen Unternehmen, Dr. Wolfgang Czado, dass die Saugleistung der neuen beutellosen Staubsauger geringer ist und schneller nachlässt als die der Beutel-Konkurrenz. Und doch greifen die Verbraucher zu Dyson und den noch viel schlechter arbeitenden Nachahmerprodukten aus Fernost.

Melitta Haushaltsprodukte, das Stammunternehmen der Mindener Unternehmensgruppe, musste wegen des Booms bei den beutellosen Staubsaugern 2005 ein Umsatzminus bei der Haushaltsmarke Swirl um 16 Prozent auf 69,1 (Vorjahr: 82,0) Millionen Euro hinnehmen.
Innerhalb eines Jahres erhöhte sich der Anteil beutelloser Staubsauger bei Neuverkäufen in Europa von 22 auf 28 und in Deutschland sogar von 32 auf 41 Prozent. Infolgedessen ging der Verkauf der Staubsaugerbeutel europaweit um drei und in Deutschland um elf Prozent zurück.
Wichtigstes Argument für den Kauf der beutellosen Staubsauger sind offenbar die vermeintlich niedrigeren Betriebskosten. »Dabei vergessen die Verbraucher, dass sie zwar keine Beutel, wohl aber die Staub- und Luftfilter ersetzen müssen«, erklärte Uwe Böttcher, Leiter des Melitta-Geschäftsfeldes Praktische Sauberkeit. Er geht davon aus, dass sich die Nachteile allmählich herumsprechen und der Anteil der beutellosen Staubsauger mindestens in Deutschland nicht noch weiter steigt. Zudem reagierte Melitta auf die Neuentwicklung mit der Aufnahme von Staubsauger-Schutzfiltern in das Swirl-Programm.
Diese Geräteentwicklung ist nicht die erste, auf die die Mindener in jüngster Zeit reagieren müssen. Im Stammbereich der Kaffeezubereitungsmaschinen musste Melitta bereits zu einem früheren Zeitpunkt auf den Siegeszug von Senseo und anderen Einzelportionierern einerseits und den Vormarsch der Kaffeevollautomaten andererseits reagieren. Als deren Folge ging auch 2005 die Nachfrage nach Filter-Kaffeemaschinen in Deutschland um neun und nach Filterpapier um 4,5 Prozent zurück.
In dem rückläufigen Markt konnte das Unternehmen nach Angaben des Vorsitzenden der Geschäftsführung, Dr. Franz Josef Konert, seine Marktanteile leicht verbessern. Doch wichtiger als das: Die eigenen neuen Einzelportionierer (My Cup) und Vollautomaten (Cafeo) sicherten gegen Jahresende auf Anhieb erhebliche Marktanteile. Der Umsatz der unter »Melitta« laufenden Produkte (außer Kaffee) kletterte infolgedessen um 15 Prozent auf 53,7 (61,6) Millionen Euro. Zugleich ging der Toppits-Umsatz um vier Prozent auf 51,6 (54,2) Millionen Euro zurück.
Melitta erziehlte mit seinen Marken einen Umsatz von 182,3 (189,9) und einschließlich Handelsmarken von 440 (459) Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter ging von 1251 auf 1221 zurück. Nicht eingerechnet ist die PVG in Spenge, die zu Jahresanfang mit 224 Mitarbeitern und einem Außenumsatz von sechs Millionen Euro unter das Dach von Melitta Haushaltsgeräte gewechselt ist.

Artikel vom 23.02.2006