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Der kalte Tod im Schlamm

Nun auch Indonesien - keine Hoffnung auf Philippinen

Jakarta/Manila (dpa). Nach dem katastrophalen Erdrutsch auf den Philippinen haben Schlammlawinen auch Indonesien heimgesucht und Dutzende von Menschen in den Tod gerissen.

In der Stadt Manado auf der Insel Sulawesi begruben die Erdmassen gestern mindestens 24 Einwohner. Zuvor waren mindestens acht Menschen bei Überschwemmungen getötet worden. Dutzende Menschen hätten Verletzungen erlitten, als die Erdrutsche an drei Stellen in Manado mehrere Dutzend Häuser verschütteten. Tausende von Bewohnern seien vorsorglich in Notquartiere gebracht worden. Die Erdrutsche waren von heftigen Regengüssen ausgelöst worden, die zudem hunderte von Häusern unter Wasser setzten. Flüsse traten über die Ufer, rissen Brücken weg. Der Gouverneur der Provinz Nord-Sulawesi, Sinyo Harry Sarundajang, machte den massiven, illegalen Holzeinschlag für die Erdrutsche verantwortlich. Erst Anfang Januar hatten Schlammlawinen auf der indonesischen Hauptinsel Java mehr als 120 Menschen das Leben gekostet.
Auf den Philippinen versprach unterdessen Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo den Überlebenden des verheerenden Erdrutsches staatliche Hilfen. Bei einem Besuch des völlig verschütteten Dorfes Guinsaugon in der Provinz Süd-Leyte sagte sie gestern, die Regierung werde Geld und Unterstützung bereitstellen, damit sich all jene, die der Katastrophe entkamen, ihre Existenz wieder neu aufbauen könnten.
Bei dem Erdrutsch vom Freitag kamen, wie berichtet, vermutlich mehr als 1000 Menschen ums Leben. Die Rettungskräfte haben inzwischen so gut wie keine Hoffnung mehr, in den Schlammmassen noch Überlebende zu finden. Nach Angaben des Amtes für Zivilschutz gelten mehr als 900 Menschen als vermisst, darunter auch 250 Kinder und Lehrer, die in einer Grundschule von der Erdlawine verschüttet wurden.

Artikel vom 23.02.2006